„Die letzten Tage Europas: Wie wir eine gute Idee versenken“ heißt das neue Buch von Henryk M. Broder. Er analysiert klar und schonungslos, wie die Idee Europa als moderne Tragödie zugrunde gerichtet wird. Doch was schlägt er vor? Im Café Europa sagte er dazu:
„Ich kann keine Vorschläge machen. Jeder kommt ja kaum mit seinem eigenen Leben zurecht. Ich unterstütze das, was der britische Ministerpräsident David Cameron vorgeschlagen hat. Dafür ist er unheimlich gebasht worden. Martin Schulz und seine Jungs haben es geschafft, die Europäische Union mit Europa gleichzusetzen. Wer den Betrieb der Europäischen Union kritisiert, ist gleich ein Europagegner, wenn nicht sogar ein Europafeind. Schulz hat neulich gesagt: Die wollen Europa zerstören. Nun gut: Was Hitler und Stalin nicht geschafft haben, werden ein paar Kritiker wie ich bestimmt auch nicht schaffen. Ich finde den Vorschlag von Cameron sehr gut, ein Moratorium einzurichten, also innezuhalten, die EU nicht zu erweitern, nicht zu vertiefen, zwei, drei Jahre, und in den Medien und in den Parlamenten eine Diskussion stattfinden zu lassen, wie es weitergehen soll, statt mit dieser Wahnsinnshektik einfach weiterzumachen. Jacques Delors hat einmal gesagt: Europa ist wie ein Fahrrad. Wenn es stehenbleibt, fällt es um. Wenn es tatsächlich so ist, dann soll es meinetwegen umfallen. Wenn es nicht so ist, wird Europa die Krise überstehen.“