Bilanz der 1. Internationalen Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016: Hohe Fachkompetenz, organisatorisch Luft nach oben

Quelle: Hermann Scherer

Manche Dinge brauchen zeitlichen Abstand für eine Beurteilung. Blogger haben diese Freiheit. Das gilt auch für die 1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt, organisiert vom Team der Academy rund um Top-Speaker Hermann Scherer. Ich mag es nicht, emotional aufgeladene Beschimpfungen noch am Abend der Veranstaltung online zu verbreiten. Dies wird einer Premiere wie dieser nicht gerecht, selbst wenn es Kritikpunkte geben sollte.

Was musste ich da alles im Netz lesen:

„Dilemma“
„Zeitverschwendung“
„totaler Reinfall“
„Oberfail“
„wie ein Sommerfest von der Schule, bei der die Eltern Kuchen verkauften“
„absolut überteuert“
„fastasievolle Preispolitik“
„internationale autorenmesse in ffm und kein einziger aussteller zum thema inklusion?“

Ich glaube, da muss in klaren Worten einiges geordnet werden:

  • Du findest, die Autorenmesse war nicht gut ausgeschildert? Klar, wer übergewichtig keuchend einen Rucksack über den Campus schleppt und dabei mit Bloggerkolleginnen kichernd über die letzte Leserunde bei lovelybooks plaudert, kann schon leicht die deutlichen Hinweisschilder übersehen.
  • Du findest, die Räume waren zu spärlich ausgestattet? Leute, das ist eine Uni, keine plüschige Komfortzone!
  • Du findest, die kleinen Ausstellertische erinnern an einen Provinzflohmarkt? Jedem Aussteller war die Präsentation selbst überlassen. Ich hatte einige Interviews mit Ausstellern geplant. Ich musste das Vorhaben aufgeben: Vor vielen Tischen bildeten sich lange Schlangen mit wissbegierigen Besuchern. Ich kam nicht durch. Und da meckerst du noch über Präsentation?

In den Tagen nach der Messe habe ich mit einigen Besuchern gesprochen.

Jaqueline Mercedes (in wenigen Tagen 23) schreibt romantische Fantasy. Sie mag Buchmessen, und so waren die Erwartungen an die Autorenmesse hoch. Vor Ort die Ernüchterung: „Ich hatte mir mehr Stände mit Informationen versprochen, etwa zu Print on Demand. Alles wirkte ein wenig wie eine Schulveranstaltung auf mich. Schnell merkte ich, dass die Autorenmesse mehr auf Vorträge ausgelegt war. Ich selbst bin kein Mensch,  der sich Vorträge in Ruhe anhören kann, ich stöbere viel lieber und schaue mir Dinge direkt an. Ich hatte in der kurzen Zeit auf der Autorenmesse immer die Leipziger oder Frankfurter Buchmesse im Kopf, und natürlich zog ich Vergleiche. Außerdem bekam ich das Gefühl, dass die Autorenmesse eher daraus ausgelegt war, Autoren zu einem Verlag zu führen. Ich als Indie Autorin fühlte mich fehl am Platz und unerwünscht. Ich würde im kommenden Jahr nicht noch einmal teilnehmen.“

Susanne Friedrich hatte wie ich am Buchcontest teilgenommen und mich mit ihrem biografischen Russland-Text „Notizen in der Kälte“ begeistert. Sie stellt der Autorenmesse durchweg eine gute Note aus: „Die Qualität der Sprecher, die ich erlebt habe, war sehr hochwertig; Hermann Scherer und Karen Christine Angermayer vom Sorriso Verlag, um nur zwei zu nennen. Aus jedem Vortrag habe ich Dinge für mich mitnehmen können. Mit Karen Christine Angermayer hatte ich schon ein Online Seminar gemacht und kann ihre Kursangebote jedem vorbehaltlos empfehlen. Gut fand ich, dass so viel Wissensangebot in einem Gebäude über mehrere Etagen verteilt war. Man musste also nicht von einer Messehalle in die andere pilgern. Die zwei persönlichen Gespräche an Ständen, die ich vor der Messe ausgesucht hatte, waren sehr konstruktiv. Der Buchcontest hat mir die Möglichkeit gegeben, die Arbeit anderer Autoren live mitzuerleben – eine tolle Erfahrung. Ich hoffe, diese Messe setzt sich fort. Beim Scherer Team kann man davon ausgehen, dass Kritikpunkte verbessert werden.“

Petra Lupp ist Gründerin und Inhaberin des Online-Portals Lebensdomizile weltweit, wo sie eigene Reisereportagen veröffentlicht. Bisher gibt es einen veröffentlichten Reiseführer, „und da stellt sich schon die Frage, was mich als Self Publisher erwartet, wenn ich für meine Inhalte mal keinen Verlag finde.“ Petra Lupp war über den Besucherandrang bei einer Messepremiere überrascht: „Vor allem gab es keine einheitliche Zielgruppe. Von der grauen Maus bis zum Pfau war alles vertreten, die Männer allerdings klar in der Unterzahl. Gut fand ich die Ehrlichkeit der Referenten: Nicht  immer, wenn ein Manuskript abgelehnt wird, liegt es am Talent des Autoren, sondern oft an den Geschäftsinteressen des Verlages. Und: Der Verlag wartet nicht ausgerechnet auf dich als Autoren. Das hat dann doch so manchen Einsteiger auf den Boden der Tatsachen geholt.“ Die Kombination der Standpräsentation mit einem Vortrag bewertet Petra Lupp als positiv: „Allerdings brauchte man bei dem großen Angebot Mut zur Lücke. Da habe ich es vorgezogen, auf einige Vorträge zu verzichten und direkt das Gespräch mit dem Referenten zu suchen.“

„Ich hatte auf Insider gehofft, die mehr vermitteln als die Schreibtipps aus Foren und Blogs im Netz“, meint Autorin Sabi Lianne rückblickend. „Das hat sich fast gar nicht erfüllt. Mehr als Basics wurden nicht vermittelt, und die Veranstaltungen gingen bis auf wenige Ausnahmen für mich an der Zielgruppe vorbei. Bei den Ausstellern war ich in zehn Minuten durch. Und ich habe mich riesig geärgert, dass ich den vollen Eintrittspreis gezahlt habe plus Anfahrt und Übernachtung.“ Und was könnte man besser machen bei einer Wiederholung? „Erstens: Personen ranholen, die schreiben können und das auch rüberbringen. Mein Tipp: Mal in den Schreibratgeber von Stephen King reinsehen. Zweitens: Bei Vorträgen eindeutig klarmachen, wer die Zielgruppe ist. Drittens: Zwei Tage Messedauer wären kommunikativer. Und bitte eine bessere Homepage!“

„44 Euro war als Eintritt extrem happig, und deswegen hatte ich auch eine größere Messe erwartet. Und wo war überhaupt das Internationale?“, meint Tatjana Scegelskis, bei Bloggern bekannt als der „Bücherfuchs„. Sie ist als Pressesprecherin wortgewandt, schreibt an ihrer ersten Fantasy-Trilogie und weiß noch nicht, ob sie in einem Verlag veröffentlichen möchte oder als Self Publisher an den Markt geht. „Als Neuling in der Autorenwelt konnte ich viel für mich mitnehmen. Aber ich glaube, für alle, die sich mit dem Beruf Autor schon beschäftigt haben und seit Jahren recherchieren, war die Messe eher ein Flop.“ Wird sie wiederkommen? „Mal sehen. Ich werde es entscheiden, wenn ich das Programm und die Aussteller gesehen habe.“

Mein persönliches Fazit

1. Ich beschreite seit dem letzten Jahr einen Weg vom Journalisten zum Autor. Mein erstes Buch befindet sich gerade im Verlagslektorat. So war ich nach Frankfurt gereist, um über die Autorenmesse zu schreiben und gleichzeitig mein Autorenhandwerk zu vervollkommnen. Ich habe beides erreicht: Ich danke wundervollen positiven Menschen, die mich ermutigt haben und mir Fragen stellten, deren Antworten mir Klarheit geben werden über den weiteren Weg. Mein besonderer Dank geht an Karen Christine Angermeyer vom Sorriso Verlag. Ihr Buch „Bist du bereit für Dein Buch und das Abenteuer Autor sein?“ werde ich hier demnächst rezensieren.
2. Ja, über die Qualität der Seminare und Lesungen kann man sicher diskutieren. Kein Mensch braucht einen Selbstdarsteller wie Veit Etzold, der das angekündigte Thema komplett ignorierte, oder kühle Technokraten ohne Leseseele wie Wolfgang Hohlbein. Aber jeder Autor, Blogger, Textjongleur braucht Menschen wie Textehexe Susanne Pavlovic, die motivieren und ihre ganze Persönlichkeit einbringen.
3. Ja, es macht einen Unterschied, ob eine Autorenmesse von einem Player des Literaturmarktes oder von einem kommerziellen Anbieter organisiert wird. Aber ist das ein Nachteil? Zugegeben, es hat kräftig gerumpelt. Vor allem die willkürliche Preispolitik mit Rabattaktionen für Sonne, Muttertag und Cosplayer hat viele potentielle Besucher verschreckt und Vollzahler verärgert. Das muss sich ändern, ebenso wie das überhebliche Fazit in der Bilanz-Pressemitteilung, die Autorenmesse werde „vielleicht bald die Nischen füllen, die die Frankfurter Buchmesse auf dem Literaturmarkt hinterlässt.“ Dennoch: Jeder hat eine zweite Chance verdient. Über tausend Besucher zeigen klar: Es gibt Bedarf für ein neues Format.
4. Ja, ich komme wieder. Auch für zwei Tage.

Für alle, die Einzelkritiken nachlesen möchten, hier eine Auswahl:

http://www.deutschlandradiokultur.de/internationale-autorenmesse-wenn-man-sich-zum.1270.de.html?dram:article_id=356281
https://zysiscars.wordpress.com/2016/06/10/internationale-autorenmesse-2016/
http://sabi-writing-whatever.com/2016/06/05/mein-tag-auf-der-1-internationalen-autorenmesse-in-frankfurt/
https://derbuecherfuchs.com/category/der-bucherfuchs-on-tour/
http://federspuren.blogspot.de/2016/06/1-internationale-autorenmesse-oder.html
https://feuerblut.wordpress.com/2016/06/04/1-internationale-autorenmesse-in-frankfurt-am-main/
http://jessis-krimskrams.blogspot.de/2016/06/die-1-internationale-autorenmesse-oder.html
https://feuerblut.wordpress.com/2016/06/04/1-internationale-autorenmesse-in-frankfurt-am-main/

Notwendiger Hinweis: Alle Rechte der Autorenfotos liegen bei den Autoren.

Buchcontest in Frankfurt: Ein Sieger und viele Gewinner

Die 1. Internationale Autorenmesse ist Geschichte. Ich habe viele wunderbar positive Menschen getroffen, viele Gespräche geführt und fühle mich bestärkt, meinen Weg vom Journalisten zum Autor fortzusetzen. Den Buchcontest konnte ich nicht gewinnen, wurde aber von einem Jurymitglied als persönlicher Sieger gekürt und mit einem Buchpreis bedacht. Der Kreis schließt sich: Es ist genau dieses Buch, das mir die richtigen Fragen stellt, um mein Handwerk zu verbessern und erfolgreich zu werden.

Danke an Karen Christine Angermeyer vom sorriso Verlag und an Hermann Scherer für die Fotos vom Buchcontest.

 

1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016 (IV): "Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung"

UPDATE 31.05.2016
Nach Veröffentlichung meldet sich der Suhrkamp Verlag und gibt an, eine Einladung nie erhalten zu haben. Meine Nachfrage, wie sich der Verlag bei einer Einladung entschieden hätte, blieb ohne Antwort.

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Wie positioniert sich der Veranstalter der Autorenmesse im etablierten Feld der Buchbranche? Wie entstand die Idee, und wie geht man mit dem deutlichen Gegenwind um? Ich habe darüber mit Frank Livani gesprochen. Er ist Pressesprecher der „Unternehmen Erfolg AG“ und vertritt auch die Autorenmesse nach außen.

Cover Glückskinder „Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung“. Frank Livani reagiert souverän mit Wilhelm Busch auf die Frage, wie der Veranstalter der Autorenmesse die Skepsis aus den Reihen der Buchbranche aufnimmt. Man habe bei großen Verlagen angefragt, oft habe es keine Reaktion gegeben. „Wir bedauern das“, sagt Frank Livani. „Es sollte doch originäre Aufgabe der Verlage sein, sich zu präsentieren und Autoren zu unterstützen.“ Die Idee, Autoren mit dieser Messe an die Hand zu nehmen, komme von Hermann Scherer direkt; und das sei ja schließlich jemand, der durch seine Bestseller die Schwierigkeiten der Branche kenne, so Frank Livani. Ob sich die Autorenmesse mit ihrem Angebot nicht doch eher an Newcomer und (noch) orientierungslose Autoren richte? Frank Livani verneint: Das Line-up biete auch jenen „einen Blick über den Tellerrand“, die schon bis zum fertigen Manuskript gelangt seien, etwa durch Lektoratsangebote oder die Präsentation verschiedener Self Publishing-Plattformen.

Ich habe nachgefragt. Suhrkamp reagierte auch auf Erinnerung nicht, obwohl ich auf diesem Blog regelmäßig Neuerscheinungen des Hauses rezensiere. Kiepenheuer & Witsch rang sich eine eher halbherzige Antwort ab:

„Wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, nehmen wir an der Messe nicht teil. Anders als z.B. der Droemer-Verlag mit Feelings oder die Ullstein-Verlage haben wir keine Self-Publishing-Plattform, so dass für uns eine Teilnahme an dieser Messe keinen Sinn haben würde.“

Frank Livani ist überzeugt: Die Autorenmesse wird ein Erfolg, wie alles, was das Team rund um Vordenker Hermann Scherer anpackt. Da mag stänkern, wer will, und da fällt auch eine eher holprige Website mit einem Strauß an Schriftarten nicht ins Gewicht. Eines dürfte sicher sein: Ein Potpourri an Freikarten- und Rabattaktionen wird ein volles Haus bescheren – einschließlich Cosplayern, die kostümiert zur Lesung von Wolfgang Hohlbein um 14 Uhr freien Eintritt haben.

Ich nehme am Buchcontest in Frankfurt teil

„Herzlichen Glückwunsch! Sie gehören zu den 12 Auserwählten des Buchcontests im Rahmen der 1. Internationalen Autorenmesse in Frankfurt.“

Ich freue mich sehr. 50 Bewerbungen waren eingegangen. Dann werde ich also die Biographie „Bubis Kinnertied“ vor einer Jury und dem Publikum vorstellen. Juroren sind unter anderem Karen-Christine Angermayer (Sorriso Verlag), Oliver Buslau (Textart Magazin), Gesa Hille (Textmanufaktur) und Susanne Pavlovic (Textehexe) – hochkarätig, eine absolute Fachjury.

Zeitbeschränkung: Exakt fünf Minuten, ähnlich einem Elevator Pitch. Da heißt es gut auswählen. Ich bin als erster der Vortragenden dran. Ein Nachteil? Im Gegenteil: Ich habe die Möglichkeit, die Meßlatte vorzugeben…. Aber Daumen drücken hilft trotzdem!

1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016 (III): Zusage für den Buchcontest!

„Herzlichen Glückwunsch! Sie gehören zu den 12 Auserwählten des Buchcontests im Rahmen der 1. Internationalen Autorenmesse in Frankfurt.“

Ich freue mich sehr. 50 Bewerbungen waren eingegangen. Dann werde ich also die Biographie „Bubis Kinnertied“ vor einer Jury und dem Publikum vorstellen. Juroren sind unter anderem Karen-Christine Angermayer (Sorriso Verlag), Oliver Buslau (Textart Magazin), Gesa Hille (Textmanufaktur) und Susanne Pavlovic (Textehexe) – hochkarätig, eine absolute Fachjury.

Zeitbeschränkung: Exakt fünf Minuten, ähnlich einem Elevator Pitch. Da heißt es gut auswählen. Ich bin als erster der Vortragenden dran. Ein Nachteil? Im Gegenteil: Ich habe die Möglichkeit, die Meßlatte vorzugeben…. Aber Daumen drücken hilft trotzdem!

1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016 (II): Zwischen Ablehnung und Hoffnung

www.scherer-academy.com
www.scherer-academy.com

Das Hörsaalzentrum auf dem Uni Campus im Frankfurter Westend ist am 4. Juni Schauplatz der „1. Internationalen Autorenmesse“.  Die Tagesveranstaltung von 10 bis 17 Uhr richtet sich an „alle Autoren und die, die es werden wollen“. Versprochen wird „die Chance, sich umfassend zu informieren sowie inspirieren zu lassen.“ Schreibende, so die Ankündigung, könnten mit Lektoren, Grafikern, Illustratoren, Verlagsvertretern, Marketingfachleuten und Medienanwälten in Kontakt treten. Eine Lektoratssprechstunde ist ebenso angekündigt wie eine Erstberatung für Autoren, Schreibtraining sowie „Top-Referenten“ und Workshops. Der Eintrittspreis für Vollzahler beträgt ambitionierte 44 Euro, es gibt zahlreiche Rabatt- und Gratisaktionen. Veranstalter der Autorenmesse ist kein Akteur der Buchbranche, sondern die „Unternehmen Erfolg AG“ im bayerischen Freising. Dahinter steht Hermann Scherer, einer der gefragtesten und bestdotierten Motivationscoaches und Top-Speaker.

Was meinen Profis der Buchbranche und Autoren zu dem neuen Format? Ich habe mich umgehört.

Frieling Bild
http://www.ruprechtfrieling.de/

Seine Anhänger aus der Selfpublishing-Szene nennen ihn ehrfurchtsvoll „Prinz Rupi“: Wilhelm Ruprecht Frieling schreibt, inszeniert, moderiert, bloggt und berät. Zur Autorenmesse in Frankfurt hat er eine knackige klare Meinung: „Eine Veranstaltung mit drittklassigem Personal. Da ist keiner dabei, der im Selfpublishing wirklich Erfolg hat.“ Die Messe sei nicht mehr „als ein Abklatsch des Self-Publishing-Days in München.“

„Drittklassig“ ist Karla Paul dann doch zu hoch gegriffen. Die Verlegerin (Edel eBooks, edel & electric), Bloggerin, Buchtuberin und Kolumnistin hatte zuletzt auf der Leipziger Buchmesse 2016 durch eine provokative Keynote Aufsehen erregt, als sie Literaturblogger aufforderte, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und die „Emo-Flauschzone“ zu verlassen. Auch ihr Urteil zur Frankfurter Autorenmesse ist eindeutig: „Ich sehe für mich persönlich keinen Grund, sie als Privatperson zu besuchen oder aber als Verlegerin dort mit meinen Projekten zu präsentieren. Sie bietet keinen Mehrwert zu den bereits existierenden Messen und Cons, die mit sehr viel Liebe und Leidenschaft organisiert werden.“

Karla Paul
http://wasmitbuechern.de / Karla Paul

Die Preise der Frankfurter Autorenmesse seien, gerade für die erste Veranstaltung, sehr hoch. Größter Kritikpunkt ist für Karla Paul die Werbung mit unternehmen-erfolg.de: „Das hat ja nun rein gar nichts mehr mit Literatur zu tun, sondern wirkt auf mich billig und unseriös.“ Den Frankfurter Machern empfiehlt die Ikone der neuen Digitalgeneration einen Blick auf das Publishers’ Forum in Berlin: „Das sieht von der Webseite bis zur tatsächlichen Umsetzung ganz anders aus und beweist Kenntnis und Interesse des Buchmarkts bis ins Detail.“ Da überrascht das Endurteil von Karla Paul nicht mehr: „Ich würde von der Autorenmesse eher Abstand nehmen. Vielleicht irre ich mich auch – das ist immer der beste Fall, wenn man positiv überrascht wird.“

http://leanderwattig.com
http://leanderwattig.com

Versöhnlicher urteilt Leander Wattig. Sein Name ist verbunden mit Projekten wie #wasmitbuechern, #pubnpub und dem Virenschleuderpreis. Leander Wattig sieht das gesamte Thema Professionalisierung und Marketing für Autoren in Deutschland als noch unterentwickelt an und begrüßt deshalb Initiativen, die das adressieren: „Es gibt da großen Bedarf und großes Potenzial, weshalb so eine Autorenmesse grundsätzlich sicher gute Chancen hat.“ Allerdings kritisiert er, dass weder bei den Referenten noch bei den Ausstellern die Internationalität zu erkennen sei, welche der hochgestochene Name suggeriere, und dass inhaltlich bisher auch ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu Events ähnlicher Ausrichtung fehle.

www.autorentag.com
www.autorentag.com

Caroline Funke betreut im Hause Ullstein seit Oktober 2015 als Lektorin die beiden Imprints Midnight und Forever an der Schnittstelle zwischen traditionellem Verlegen und Self-Publishing. Auf der Frankfurter Autorenmesse wird sie in einem Vortrag erläutern, wie digitales Publizieren im Verlag abläuft und als Jurorin im Buchcontest mitwirken.  „Wir schätzen den  direkten Austausch mit Autoren“, so Caroline Funke, „und sind deshalb immer wieder bei Events auch abseits der beiden großen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vertreten“, so in diesem Jahr als Sponsor bei der LoveLetter Convention in Berlin und bei der Electric Book Fair. Für den Buchcontest der Frankfurter Autorenmesse hat Ullstein als Preis ein Beratungsgespräch zum Manuskript ausgelobt. Caroline Funke unterstützt das Konzept, Autoren bei ihren ersten Schritten von der Buchidee bis zur Veröfffentlichung zu begleiten. Dass der Veranstalter keiner der „üblichen Verdächtigen“ der Buchbranche ist, stört sie nicht: „Hermann Scherer ist selbst Autor verschiedener Bücher. Ich vertraue auf seine Expertise und ein atraktives Programm.“ Allerdings bliebe auf Messen über den Erstkontakt hinaus wenig Zeit für tiefe Beratungsgespräche. Deswegen ihr Rat an Autoren: „Bringen Sie Ihre Buchidee im Kopf mit, aber bitte keine Exposés, Leseproben und Manuskripte.“

Claudia Strobl. Quelle: privat
Claudia Strobl. Quelle: privat

Claudia Strobl wird zur Frankfurter Autorenmesse mit vier Personen im Auto aus Österreich anreisen: „Meine Family und Helfer, alles tolle Leute“. Sie hat im vergangenen Jahr ihr erstes Buch fertiggestellt, ein sehr emotionales Buch über das späte Kennenlernen des Vaters. Ein weiteres Jahr beanspruchten dann Lektorat und Korrektorat. Mit dem überarbeiteten Text will Claudia Strobl zum Buchcontest der Frankfurter Autorenmesse antreten. Das Buch liegt bisher nur als Onlinedruck vor. Kontakte zu Verlagen hat Claudia Strobl noch nicht geknüpft, auch eine Buchmesse hat sie noch nie besucht: „Schließlich habe ich fünf Jahre selbst geschrieben.“ Claudia Strobl setzt große Hoffnungen auf die Autorenmesse: „Das ist genau das, was ich brauche. Ich suche einen Verlag, der zu mir passt. Und ich denke, dass die Messe eine Superchance ist, um mit Fachleuten und Gleichgesinnten zu sprechen.“

Im kommenden Teil werde ich mit dem Veranstalter der Autorenmesse sprechen. Wie entstand die Idee, und wie geht man mit dem Gegenwind aus der Buchbranche um?

1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M am 4. Juni 2016 (I): Ich bin dabei – Freikarten!

1. Internationale Autorenmesse-FreikartenSamstag, den 4. Juni findet in Frankfurt/M. die 1. Internationale Autorenmesse statt (Tagesmesse von 10 bis 17 Uhr). Bestandteil ist ein Buchcontest. Autoren können in einem Vortragswettbewerb ihr Manuskript vor Publikum und einer Jury vorstellen. Ich habe mich mit der Biografie „Bubis Kinnertied“ (nachzulesen unter https://www.facebook.com/autor.detlefplaisier) beworben, die erste Auswahl bestanden und stehe in der Vorschlussrunde.

Für alle, die an der Autorenmesse Interesse haben und mich bei einer Teilnahme im Finale unterstützen möchten, kann ich Freikarten im Wert von jeweils 44 Euro zur Verfügung stellen (solange Vorrat reicht). Bitte einfach hier oder auf den anderen Social Media Kanälen kommentieren „Ich will!“ – und mir die Daumen drücken!

Ich werde auf dem Blog in mehreren Tranchen über die Autorenmesse berichten und habe dafür mit Beteiligten gesprochen. Was sind die Erwartungen  von Autoren? Was meinen Akteure der Buchbranche? Und kann das wirklich funktionieren, wenn ein Privater eine Autorenmesse anbietet?

1. Internationale Autorenmesse in Frankfurt/M

Samstag, den 4. Juni findet in Frankfurt/M. die 1. Internationale Autorenmesse statt (Tagesmesse von 10 bis 17 Uhr). Bestandteil ist ein Buchcontest. Autoren können in einem Vortragswettbewerb ihr Manuskript vor Publikum und einer Jury vorstellen. Ich habe mich mit der Biografie beworben, die erste Auswahl bestanden und stehe in der Vorschlussrunde. Für alle, die an der Buchmesse Interesse haben und mich bei einer Teilnahme im Finale unterstützen möchten, kann ich Freikarten im Wert von jeweils 44 Euro zur Verfügung stellen. Bitte einfach unten kommentieren „Ich will!“.
Link zur Autorenmesse: http://www.autorentag.com/