Rezension: Brandon Sanderson, Calamity (Reckoners #3)

Noch während seines Studiums des Kreativen Schreibens an der Brigham Young University wurde Brandon Sanderson immer wieder gesagt, er solle doch besser keine Fantasy schreiben. Er tat es dennoch unbeirrt und musste mittlerweile trotz seiner eigenen Zweifel einsehen, was seine Fans schon lange wissen: Er gehört zu den Großen der amerikanischen Fantasy. Bekannt wurde Brandon Sanderson durch die Mistborn-Bücher aus seinem Cosmere-Zyklus. Mit den Reckoners wagt er sich in die Gefilde der Jugenddystopien vor.

www.penguinrandomhouse.ca
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Ein letzter Kampf
Mit Calamity finden die Reckoners ihren Abschluss. Prof ist durch einen hinterhältigen Trick Regalias seinen Kräften zum Opfer gefallen und wütet nun durch die zerbrochenen Staaten, bis er sich in Ildithia, dem ehemaligen Atlanta, niederlässt und sich zum neuen Herrscher der Stadt aus Salz aufschwingt. David ist bestrebt, Prof von der Dunkelheit in ihm zu befreien, statt ihn einfach zu töten, wie es die Reckoners üblicherweise tun. Gleichzeitig gilt es, das Geheimnis von Calamity zu lösen, denn es scheint, dass Prof mit der mysteriösen Erscheinung am Himmel selbst Kontakt aufnehmen und der mächtigste Epic aller Zeiten werden will.

Mit viel Phantasie erzählt
Wieder einmal zeigt Sanderson seine Kreativität beim Errichten seiner Welten: Ildithia ist wortwörtlich eine Stadt aus Salz, die gemächlich über die Ebenen der Zerbrochenen Staaten wandert. Während im Wochenrhythmus am einen Ende der Stadt die Salzhäuser zerfallen, bilden sie sich am anderen Ende neu; auf diese Weise bewegt sich die Stadt fort. Gleichzeitig erfahren wir als Leser wieder viel über die Epics sowie nun auch endlich das Geheimnis Calamitys.

Auch wenn das Ende ab einem gewissen Punkt vorhersehbar war, so war es doch noch immer fulminant und spannend. Anders als die Vorgängerteile ist dieser Band etwas langsamer und ruhiger erzählt, was ihm jedoch gut zu Gesichte steht. Die Reckoners planen sehr viel und agieren vor allem im Verborgenen, da sie in Prof einen Gegner haben, der um ein Vielfaches tödlicher ist, als es selbst Steelheart seinerseits war. Eile wäre hier daher fehl am Platz.

Gleichzeitig wird auch viel über Megans Kräfte berichtet, was ebenfalls einige interessante Dinge eröffnet, besonders über die Welt, aus der Firefight stammt. Dies wird auf den letzten Seiten des Buches noch einmal sehr relevant.

Am Ende bleibt einiges offen.Die Enthüllung, was Calamity wirklich ist, löst zwar einiges auf, wirft dafür aber Dutzende neue Fragen auf. Das eröffnet Potenzial für eine bereits geplante Fortsetzung da.

Fazit
Wer gute Unterhaltung sucht, ist bei den Reckoners definitiv an der richtigen Stelle. Nicht nur junge Leser und Fans von Superhelden sollten hier zugreifen.

Brandon Sanderson, Calamity (Reckoners #3)
Delacorte Press, 2016
Autorin der Rezension: Maria Schönberg

Von Walter Moers bis Umberto Eco: Der Flashmob zum Jubiläum von „Leipzig liest“

So muss ein Flashmob sein:  Auf dem Leipziger Marktplatz standen um 13:58 Uhr gerade mal drei einsame Menschen mit Büchern. Sollte der Flashmob zu #LL25 etwa ein Treffen der Messemitarbeiter mit Familie werden? Mitnichten: Zwei Minuten später hatten wie von Zauberhand zwanzig Lesende ihre Lieblingsbücher aufgeschlagen und lasen daraus vor, mit Zuhörer oder als Selbstgespräch. Eine Auswahl: Walter Moers (Die Stadt der träumenden Bücher), Umberto Eco (Numero Zero, frisch aus der Folie befreit), Der kleine Hobbit, Daniel R. Gygax (Was macht Sie glücklich?), Matthias Kneip (111 Gründe,  Polen zu lieben) und Markus Zusak (Die Bücherdiebin).

Nach 15 Minuten bei Wind und Nieselregen war alles vorbei, Visitenkarten wurden verteilt, Instagram-Accounts ausgetauscht. Und man versprach einander, sich in der Glashalle wiederzusehen oder bei einer Lesung im Poniatowski.

Eine neue Dimension des Lesens? Die Initiative SuperBuch für Kinder ist angelaufen

Gestern ist die verlagsübergreifende Kinderbuchinitiative SuperBuch angelaufen. Mit dabei sind die Verlagsgruppe Oetinger, Langenscheidt, Coppenrath, Bastei Lübbe, Beltz & Gelberg, Ueberreuter, Tulipan, Thienemann-Esslinger und Nord-Süd.

meinbuchlebt_schriftDie neun Verlage haben sich zur Kinderbuchinitiative SuperBuch zusammengeschlossen und bringen 18 Titel in den Handel. Als Superbuch sind unter anderem von Beltz & Gelberg mit „Oh, wie schön ist Panama“ und „Post für den Tiger“ gleich zwei Titel von Janosch erhältlich. Auch Pettersson und Findus sind mit dem Titel „Findus zieht um“ vertreten.

Über die kostenlose TigerBooks-App (iOS und Android) können Kinder ihre Bilderbücher mit dem Handy oder Tablet erfassen. Das Buch beginnt dann „zu leben“ mit  3D-Szenen, Sounds und Animationen . Auch eine Vorlesefunktion ist integriert. Für Kunden entstehen keine Mehrkosten. Die Technik ist auch auf bereits gekaufte Titel anwendbar.

Schon im Vorfeld wurde deutliche Kritik laut. SuperBuch werde nicht, wie in der Marketingkampagne herausgestellt, das gedruckte Buch stärken und neue Lesergruppen für Kinderbuch-Klassiker erschließen. Vielemher werde jungen Lesern der Eindruck vermittelt, Lesen müsse immer Eventcharakter haben. Das eigentliche stille und konzentrierte Lesen verliere dadurch schon während der ersten Lesejahre an Bedeutung.

www.superbuch.de
https://www.youtube.com/watch?v=WfgAHWlKGtk

COMPACT-Magazin auf der Buchmesse: „Da haben wir keine Wahl“

Cb5Yj05UAAARZ-2UPDATE 09. März 2016: In einem Offenen Brief haben sich zwischenzeitlich verschiedene Organisationen und Politiker dafür ausgesprochen, „Compact“ von der Buchmesse auszuladen. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren verbreite das Magazin „völkisch-nationalistische, verschwörungsideologische und homophobe Hetze“, heißt es in dem Schreiben. Unterzeichnet haben unter anderem das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, die Kulturfabrik Werk 2, der Verein Rosa Linde, die Politiker Monika Lazar (Bündnis 90/Grüne), Juliane Nagel (Linke), Katharina Schenk (SPD) und der ehemalige Thomaskirchen-Pfarrer a.D. Christian Wolff. Auch wenn es keine rechtliche Handhabe gibt, halte ich dies für ein wichtiges Signal und habe den Aufruf mit unterzeichnet. Der volle Wortlaut steht unter www.nocompact.de

Im Untertitel nennt es sich „Magazin für Souveränität“. Die Auflage stieg nach eigenen Angaben in den letzten 12 Monaten von 33.000 auf 80.000 Exemplare, und allein im Jahr 2016 wurden über 2.000 neue Abonnenten gewonnen. Die Rede ist vom COMPACT-Magazin, dem „erfolgreichsten Monatsmagazin der letzten Jahre“ (Selbstdarstellung). Dahinter steht mit Jürgen Elsässer als Chefredakteur einer der schärfsten Kritiker der „Diktatur Merkel“. Die Urteile über Elsässer sind breit gefächert: Sie reichen von Bewunderung für seinen scharfen Intellekt bis zur Verehrung für das Festhalten an deutsch-konservativen Tugenden. Andere führen Elsässers Nähe zu Pegida-Führer Lutz Bachmann und zur AfD sowie seinen Auftritt bei der Leipziger LEGIDA-Kundgebung vom Januar 2015 ins Feld. Zu den Geschehnissen in der Kölner Silvesternacht twitterte Elsässer: „Merkels Invasoren machen Jagd auf Frauen“.  Elsässer polarisiert, und er taugt zum Feindbild, nicht nur, wenn er wie in Leipzig behauptet: „Mein Herz schlägt heute noch links“. COMPACT berichtet am 23. februar 2016, dass Elsässers privates Umfeld ausgespäht worden sei. Seine Wohnung, so COMPACT, wurde überwacht und anschließend von Personen belagert, „die nicht in friedlicher Absicht gekommen waren“. Dies sei allerdings kein Grund zur Sorge: „Dazu ist seine COMPACT-Security zu stark.“

Auf der Leipziger Buchmesse 2016 wird das COMPACT-Magazin wieder mit einem Stand vertreten sein, „noch größer“, wie compact-online stolz verkündet. Es sind zwei Veranstaltungen vorgesehen, beide mit Beginn um 17 Uhr, was die Vermutung nahelegt, dass so die Aufmerksamkeit potentieller politischer Gegner reduziert werden soll. Ich habe Julia Lücke, Pressesprecherin der Leipziger Buchmesse, gefragt, warum die Leipziger Messe dem COMPACT-Magazin eine Plattform bietet. Die Antwort ist eindeutig und für mich ernüchternd:

„Wir haben ein Warenverzeichnis. Wer dem entspricht und nicht verfassungsfeindlich auftritt, der muss als Aussteller zugelassen werden. Da haben wir keine Wahl.“

Quelle: www.bpd.de
Quelle: www.bpd.de

Ich lese nach. In den Anmeldeunterlagen für die LBM heißt es:

„Der Veranstalter führt keinerlei Zensur durch. Unzulässig ist die Ausstellung solcher Werke, deren Herstellung, Verbreitung und Einfuhr durch Gerichte der Bundesrepublik Deutschland verboten ist oder bei Vorliegen entsprechender ausländischer Gerichtsentscheidungen, wenn diese durch Gerichte der Bundesrepublik Deutschland für vollstreckbar erklärt sind. Für von der Ausstellung ausgeschlossene Werke darf auch nicht geworben werden…“

Eine politische Meinung zu äußern, so Julia Lücke weiter, sei natürlich über die ausgestellten Publikationen erlaubt. Nur wer auf dem Index stehe, dürfe nicht ausstellen. Dass Jürgen Elsässer in Leipzig auf der LEGIDA-Kundgebung als Privatmann aufgetreten sei, aber nicht als Vertreter des COMPACT-Magazins, mache rechtlich einen Unterschied aus. Im übrigen werde es während der Buchmessetage vereinzelte Sichtkontrollen an den Ständen der Aussteller geben, ob die ausgestellten Werke verfassungskonform seien.

Buchmesse-Wochenende bei Hugendubel: Potpourri der Leipziger Verlage

In der Buchhandlung Hugendubel stellen sich auch in diesem Jahr zur Buchmesse über 30 lokale Verlage vor. Am Buchmesse-Freitag und Samstag, jeweils von 10 bis 20 Uhr, geht es Schlag auf Schlag: Jede halbe Stunde wechseln Autoren und Verleger auf der Bühne, moderiert in bewährter Qualität von Ine Dippmann und Elia van Scirouvsky. Eine Auswahl:

Am Freitag: Open House Verlag, Liesmich Verlag, DLL Tippgemeinschaft, Leipziger Literaturverlag
Am Samstag: Buchkinder Leipzig, sensus-Verlag, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Poetenladen, Edition Peters, 175er Verlag

Überlebenstipps für Blogger auf der Buchmesse

Logo150Liebe Blogger, seid auf der Buchmesse nicht bescheiden: Nutzt immer das Angebot, wenn man euch an einem Stand etwas zu trinken reicht. Warum ausreichende Flüssigkeitszufuhr und bequeme Schuhe die Grundpfeiler der Überlebensstrategie in den Messehallen sind, erläutert Simone Dahlert in ihrem Bloggerguide – nach eigener schmerzhafter Erfahrung.

Den gesamten Artikel findet ihr hier.

Datenbank für Blogger: VLB-TIX listet alle lieferbaren Bücher

Bei mehr als 90.000 Neuerscheinungen im Jahr ist es fast unmöglich, den Überblick zu behalten. Mit der Datenbank VLB-TIX gelingt genau das: Titel sowohl verlagsbezogen wie auch verlagsübergreifend sichten, sie nach persönlichen Interessensgebieten filtern und selektieren und so den wirklichen Überblick über den Markt erhalten. In wenigen Wochen wird dies auch für Blogger möglich sein.

Angemeldete Nutzer können VLB-TIX zur Recherche nach bereits angekündigten Novitäten des VLB nutzen. Mit Suchprofilen, Alert-Funktionen und RSS-Feeds bleiben sie immer auf dem neusten Stand,  was den Rechercheaufwand deutlich reduziert. Bei interessanten Neuerscheinungen können Journalisten und Blogger digitale oder gedruckte Rezensionsexemplare direkt beim Verlag anfordern.

Intercultural Bloggers Cafe: Bloggerevent zur Buchmesse in englischer Sprache

leipglo 11The Intercultural Bloggers Cafe aims to bring together as many bloggers as possible who regularly write about Leipzig and the surrounding area – from all nationalities and themes. The event is also open to non-bloggers who are interested in the topic, and to developers, photographers, designers, writers, etc. who’d like to contribute to bloggers‘ projects. There will be a pin wall where people can announce their services and leave their contact info.

The event organiser Leipzig Glocal has been about inclusion and diversity from the very beginning. Ana Beatriz Ribeiro: „We hope that this event will create an opportunity to hang out, network and exchange ideas with various people blogging or interested in blogging, and perhaps create lasting bonds and collaborations as well.“

And here’s the program:

7 – 8 p.m.: Warm up, chance to talk informally, exchange business cards, exchange books, tweet and instagram, etc.
8 – 10 p.m.: Bloggers‘ presentations (5 minutes each, plus discussion round):
– Ana Ribeiro and The Leipzig Glocal (http://leipglo.com) – intro and welcome
– Alexandra Köpping on balancing blogging about the Leipzig food scene and about the EU
– Stewart Tunnicliff (The Lingo Guy/Leipzig Writers) on the technical aspects of blogging
– Franziska Müller and Stadtschwärmer team on turning their blog Kiss&Tell into a wider business and launching the Stadtschwärmer Leipzig guidebook
– Jason D. Smith, The Flensburg Files (http://flensburgerfiles.wordpress.com)
– Juliane Klinger and co-author Alexander, Heldenstadtbewohner (http://heldenstadtbewohner.com)
– Kerstin Petermann, Peterfrau (http://peterfrau.de)
– Kilian Roth, Backinthedaze (http://backinthedaze.net)
– The folks from the Wortambulanz project
10 p.m. – 11 p.m.: Mingle, network and chill out some more.

A book exchange in honor of the Buchmesse will take place simultaneously. So bring books you like but have read and would like to give to someone and get something different to read from them in return.

Entrance fee: 3 euros

Freitag, 18. März, 19:00, Poniatowski Polski Bar & Restauracja, Kreuzstr. 15
(auch auf der Buchmesse am Sonntag, 20. März, 15:30  16:30, Forum International und Übersetzerzentrum, Halle 4 / C 500)

US-Generalkonsulat auf der Buchmesse: Der Wahlkampf kommt nach Leipzig

US-Consulate-Leipzig-logoIch freue mich, dass in diesem Jahr das US-Generalkonsulat auf der Leipziger Buchmesse wieder mit einem Stand vertreten ist (Halle 4 / C 501). Dazu wurde ein umfangreiches Paket mit Veranstaltungen in den Messehallen und in der Stadt geschnürt.

Traditionell, in der Linie mit seinen Vorgängern, liest Generalkonsul Scott R. Riedmann am Mittwoch der Buchmessewoche in der Bibliothek Volkmarsdorf: „Imagine Amerikanische Träume“ will er vermitteln.  Don Winslow, einer der bekanntesten amerikanischen Krimiautoren, besucht zum ersten Mal zur Leipziger Buchmesse und liest am Buchmessefreitag in der Stadtbibliothek Leipzig aus seinem neuen Roman „Germany“. Weitere Lesungen werden angeboten mit Vendela Vida („Des Tauchers leere Kleider“), Ellen Israel Goldberg („Finding a Bride. And Other Adventures of a Jewish Mother in India“) und Aleksandar Hemon („Zombie Wars“).

Am Stand des US-Generalkonsulates können sich Besucher der Buchmesse über den amerikanischen Wahlkampf informieren und mit Diplomaten ins Gespräch kommen. Ergänzend findet eine Diskussionsveranstaltung unter dem Motto „Amerika stellt die Weichen“ am 18. März um 19 Uhr im Kuppelsaal der Leipziger Volkszeitung statt. Neben den Lesungen amerikanischer Autoren bietet das US-Generalkonsulat an seinem Stand persönliche Beratung und Informationsmaterialien zu Austauschprogrammen und Visaangelegenheiten an. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich über Reisen in die USA zu informieren.

Das gesamte Programm kann hier in meiner Dropbox angesehen werden.