Viel Erfolg, Moritz Meyer!

Nun zieht er also ein, der Moritz Meyer, in die Sooneck, und wenn es in das Tagesgeschäft passt, auch in die Ehrenbreitstein. Die Initiatoren haben das Projekt gedanklich weiterentwickelt, und mir scheint, zum Positiven. Da kommt einer, der die Gegend kennt, der journalistischen Umgang kennt, der Familie hat und sie auch während des Auftrages pflegt. Klingt gut und schafft Vertrauen bei denen, die mit ihm reden sollen. Das ist kein Seitenhieb auf Jessica Schober: Sie war Klasse, offenen Auges, mit tollen beiträgen, aber ihre Arbeitsweise hat nicht gepasst. Hätte man ihr die Freiheiten gegeben wie ihrem Nachfolger, wäre sie vielleicht geblieben.

Also Moritz: Mach et joot!

Rezension: Franziska Walther, Werther Reloaded

Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ ist für die einen Erinnerung an eine lästige Pflichtlektüre in der Schule, für andere eine zeitlose Geschichte über Liebe und Verzweiflung. Franziska Walther, Illustratorin der Reloaded-Version, ist in der Goethestadt Weimar geboren und studierte an der dortigen Bauhaus-Universität. Heute arbeitet sie als freie Grafikerin und Illustratorin in Weimar und Hamburg.

www.kunstanstifter.de
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242 Jahre nach dem Erscheinen wagt sich Franziska Walther mit „Werther Reloaded“ an Goethes Briefroman. Spannend ist dabei nicht nur das Format einer Graphic Novel. Die Illustratorin möchte die tragische Geschichte nämlich nicht nacherzählen, sondern lediglich als Referenz nutzen, so heißt es im Nachwort.

2016: Protagonist Werther ist ein hipper Art Director in New York. Er führt ein exzessives,  aber sinnenentleertes Leben mit  One-Night-Stands, Partys und Drogen. Seine Gefühle teilt er der Welt über die sozialen Medien mit. Auf mich wirken diese ersten Seiten des Buches zu gewollt modern und klischeebeladen. Mehr Tiefe erhält Franziska Walthers Neuinterpretation, als sich Werther nach einem Zusammenbruch eine Auszeit in der Natur nimmt. Ab diesem Teil werden die Illustrationen mit Originalauszügen aus Goethes Roman kombiniert, was hervorragend funktioniert. Die mit Hashtags versehenen Bilder auf der Social-Media Plattform Instagram ziehen sich weiter durch das Buch, was meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen wäre, um den aktuellen Bezug herzustellen.

Bei einer Party lernt Werther Lotte kennen und verliebt sich. Wie aus Goethes Klassiker bekannt, ist diese jedoch bereits an Albert vergeben. Zurück in New York, wird Werther von den Gedanken an Lotte weiter verfolgt und stürzt in einen Strudel aus Depression und Suizidgedanken. Bei der Gestaltung des Endes, soviel sei gesagt, löst sich Franziska Walther von der Originalgeschichte.

Durch die kleinen Abwandlungen der vertrauten Handlung wird diese Graphic Novel in keinem Moment langweilig, selbst wenn man Goethes Klassiker in und auswendig kennt. Im Gegenteil: Es macht Lust darauf, noch einmal in Goethes Werk von 1774 reinzulesen. Umso mehr habe ich mich als Leserin gefreut, dass der vollständige Originaltext als Anhang abgedruckt ist. Interessant ist dabei auch, noch einmal die Inspiration für Franziska Walthers Bilder vor Augen zu haben. Ihre Illustrationen sind sehr farbintensiv und überraschen auf jeder Seite neu. Hier wird klar, dass Graphic Novels eine ganz eigene Kunstform darstellen, die zu Recht mehr und mehr den deutschen Markt erobern.

Fazit:  Ein ästhetisch sehr ansprechendes Buch! Franziska Walther schafft es, Werthers tragische Geschichte in die Gegenwart zu transportieren, obwohl die Neuinterpretation an manchen Stellen etwas übertrieben wirkt. Dank der bekannten Vorlage ist dieses Buch ein empfehlenswerter Einstieg für alle, die sich noch nie an das Genre Graphic Novel gewagt haben.

Franziska Walther, Werther Reloaded
Kunstanstifter Verlag, 2016
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Werther-Reloaded-9783942795371
Autorin der Rezension: Franziska Schmidt

Welttag des Buches 2016 (II): Internationale Bibliothek Leipzig eröffnet in der Eisenbahnstraße

Zum Welttag des Buches am 23. April bekommt die lebendige Szene im Leipziger Osten kulturellen Zuwachs: Im „Kultur Café Leipzig Ost“ in der Eisenbahnstraße 107 eröffnet die International Library Leipzig (ILL). Zum Auftakt gibt’s eine mehrsprachige Lesung in Polnisch und Holländisch mit Übersetzung in Englisch und Deutsch.

Die Ausleihkarten der ILL, gestaltet von Karel Ensing
Die Ausleihkarten der ILL, gestaltet von Karel Ensing

Initiatoren und Projektpartner der ILL sind Jolanta Drywa (Muttersprache Polnisch) und Karel Ensing (Muttersprache Niederländisch), der auch die Bücher zur Ausleihe bereitstellt. „Das niederschwellige Angebot der Kultur Cafés mit regelmäßigen Öffnungszeiten, angenehmer Atmosphäre im Coworking Space und moderaten Preisen nutzen wir gern für unsere Idee“, erzählt Jolanta Drywa.

Da die ILL eine private Initiative ist, sind auch die Ausleihkonditionen ungewöhnlich: Es gibt zwei Bibliothekskarten, von Karel Ensing persönlich gestaltet, mit denen wahlweise fünf (Preis 5 Euro) oder zehn (Preis 10 Euro) Bücher ausgeliehen werden können. Für beide Karten bekommt man ein handgemachtes International Library Leipzig Notizbuch als Zugabe. Es kann jeweils nur ein Buch ausgeliehen werden, die Lesefrist beträgt einen Monat. Wer sein Buch zu spät zurückbringt, bekommt ein Strafbuch notiert und „verliert“ so ein Buch auf seiner Guthabenkarte. Für eine vollgelesene Karte spendiert das Kultur Café Leipzig Ost einen Espresso gratis.

Ab Mai will die „polyglottische Lesebühne ILL-bread“ im Kultur Café Leipzig Ost jeden zweiten Freitag im Monat mehrsprachige Lesungen auf die Bühne bringen. Das Ausleihangebot wird aus dem privaten Bestand von Karel Ensing laufend ergänzt.

Eröffnung der ILL: Samstag, 23. April 2016, 20:00 in der Eisenbahnstraße 107 / Kultur Café Leipzig Ost mit Lesebühne und Wodka-Verkostung

Heute ist der 90. Geburtstag meiner Mutter

Heute ist der 90. Geburtstag meiner Mutter, die schon 1985 im Alter von 59 Jahren verstarb. Gleichzeitig ist es der Hochzeitstag meiner Eltern, die 1952 am 26. Geburtstag meiner Mutter heirateten. Damals lebte mein Vater schon nicht mehr in Ostfriesland. Seit dem Tod meines Vaters trage ich seinen schlichten goldenen Ehering. Von meiner Mutter habe ich kaum Erinnerungen. Eine Biografie über sie wäre gar nicht möglich.

Welttag des Buches 2016 (I): Lehmanns Media führt Schüler zum Lesen

www.stiftunglesen.de
www.stiftunglesen.de

Der Welttag des Buches am 23. April fällt dieses Jahr auf einen Samstag. Gelegenheit also für alle Dienstleister rund  ums Buch, ein attraktives Programm anzubieten. Lehmanns Media Leipzig fokussiert sich auf den Lesenachwuchs.

„Wir haben sechs Lesungstermine für Schulen mit der wunderbaren Anke Stoppa organisiert“,so Katharina Bretschneider von Lehmanns. Die Schauspielerin und Sprecherin stellt das Buch „Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet“ von Antje Herden vor. Alle Veranstaltungen sind ausgebucht. Die Schulen können bei Lehmanns zusätzlich Führungen anmelden oder einfach nur zum Stöbern vorbeikommen. Katharina Bretschneider: „Wir haben knapp 50 Klassen, die zu uns kommen wollen und damit wieder über 1000 angemeldete Schüler und Lehrer bei uns.“ Werbung ist übrigens für den Welttag nicht nötig: „Die Stiftung Lesen leistet schon ganz tolle Arbeit.“

 

Sehen und wissen, worüber alle reden: Jan Böhmermanns Schmähgedicht

www.kiwi-verlag.de
www.kiwi-verlag.de

Nein, ich stelle den Beitrag hier nicht ein für möglichst viele Klicks.

Ja, ich bin mir bewusst, dass dies auch für mich eine Strafverfolgung nach sich ziehen könnte.

Ich habe gestern und heute die Diskussion um den Beitrag verfolgt. Nach meinem Eindruck müssen zwei Dinge getrennt werden:

Man muss den Inhalt nicht mögen. Man mag ihn sogar verurteilen oder geschmacklos finden. So wie ich.

Das bedeutet für mich nach Abwägung aller Argumente aber nicht, dass der türkische Präsident die Grenzen der deutschen Grundrechte bestimmen darf. Und es bedeutet erst recht nicht, dass durch eine Vereinbarung mit dem türkischen Staat in Flüchtlingsfragen deutsche Grundrechte verhandelbar werden und die deutsche Regierung erpressbar wird.

Ich schäme mich dafür, dass das ZDF mit vorgeschobenen qualitativen Argumenten eingeknickt ist. Springer-Chef Döpfner nennt es „Doppelmoral“. Recht hat er.

http://hochladen.to/files/5c2BLd1460407895.html

1.zippyshare.com/v/mU1wtXQw/file.html

Andere Quellen, auch auf vimeo.com, sind nach meiner Recherche nicht mehr verfügbar. Ganze Arbeit.

 

tweet böhmer

Literiki – die Literatur-App für Morgenmuffel

literiki_100Wer nicht von der Katze oder dem nervigen Wecker aus dem Schlaf gerissen werden möchte, kann sein Smartphone für eine clevere Alternative nutzen: Auf Literiki wird täglich eine etwa 3-minütige fröhliche Geschichte (entspricht etwa 2.000 Zeichen) von mehr als 140 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgelesen. Da fällt das Aufstehen gleich leichter.

Die ersten 3 Tage sind gratis, dann kostet ein Download (AppStore oder PlayStore für Android) zwei Euro und bietet dafür 90 Guten-Morgen-Geschichten. Nach dem Download ist kein Internetempfang mehr nötig, bei der Android-App ist eine Weckfunktion möglich. Jede Geschichte kann am jeweiligen Tag beliebig oft gehört werden.

Getestet und für gut befunden!

Gewinnspiel zur Leipziger Buchmesse 2016: Sendet mir ein Foto!

messe 22

UPDATE 01.04.2016
Leider wird es kein großes Album. Ich bin sehr enttäuscht über die Teilnahme. Ganze drei Fotos sind eingegangen, während von meinen Followern ganze Alben auf Facebook gepostet werden. So habe ich keine (Aus-)Wahl und löse mein Versprechen ein: Alexandra Richter und Claudia Perc erhalten je ein Überraschungsbuch. Die Daten klären wir über Mail. Viel Spaß beim Lesen – ich hoffe, es trifft euren Geschmack!

UPDATE: Da ich erfahren habe, dass der Mailzugang zwei Tage lang blockiert war, wird der Einsendeschluss bis Ostermontag, 28. März, 23:59 Uhr verlängert.

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Auch in diesem Jahr gibt es ein Gewinnspiel zur Leipziger Buchmesse. Diesmal können alle teilnehmen, die in diesem Jahr zur Buchmesse vor Ort sind.

Sendet mir euer liebstes Foto!

Das kann vom Gelände sein oder aus der Stadt, von einer Lesung oder einem Stand, einer Begegnung mit dem Lieblingsautor oder der Manga-Con… Ihr habt die Wahl. Ich werde die Fotos auch nicht werten, sondern unter allen Teilnehmern zwei Überraschungsbücher auslosen (Versand auch ins Ausland). Einzige Bedingung: Keine Bilder aus dem Archiv, sondern von der #lbm16.

So entsteht ein kleines persönliches Archiv als Erinnerung, das für alle immer abrufbar ist.

Leider kann man hier mit einem Kommentar kein Foto anpinnen. Macht euch bitte die kleine Mühe und sendet das Foto an anfrage@detlef-plaisier.de; ich stelle es dann hier ein.

Teilnahmeschluss ist drei Tage nach der Buchmesse, also Mittwoch, 23. März 2016, 23:59. Und wie immer gilt: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ich bin gespannt auf eure Eindrücke von Leipzig!