200 Jahre Hilter Mühle: eine gelungene Familienfeier

Wer sich für den Erhalt einer Mühle engagiert, weiß: An einem alten Gemäuer ist immer etwas zu tun – und es ist immer ein Zuschussgeschäft. Doch wenn es etwas zu feiern gibt, dann darf man das mal getrost beiseite schieben. So feierten alle, die sich für die Hilter Mühle (für Kenner: die Dürkensche Mühle) in Lathen engagieren, am Wochenende ein Familienfest auf dem Hilter Berg. Höhepunkte an zwei sonnigen Tagen waren ein historisches Riesenrad, der Besuch einer Majestät und Buchweizen.

Buchweizen? Auf dem weitläufigen Mühlengelände steht nahe dem Eingang die Gastronomie „Hilter Mühle“, frisch auf Vordermann gebracht und betrieben von Patrick Bruns gemeinsam mit seiner Frau Lisa. Empfehlung von mir: Erst einkehren, dann die Mühle besichtigen. Die Preiselbeer-Buchweizen-Torte ist die beste ihrer Art mindestens im ganzen Emsland – ich schwöre!

Der Jubilar, ein Erdholländer mit zwei funktionstüchtigen Mahlgängen, erwies sich als Magnet für Familien. Mit großer Geduld und viel Herzblut erläuterten die ausgebildeten Freiwilligen Müller die Funktionweise der Mühle. Viele Besucher wagten sich die steile Treppe herauf, um das Mahlen mit Unterstützung des Motorantriebs zu erleben.

Am Sonntag stattete Ihre Majestät Johanna I., ihres Zeiches erste Kornkönigin Deutschlands, dem Mühlenfest einen Besuch ab. Die Tourismusfachwirtin aus Börger amtiert seit 2015 als Teil einer cleveren Marketingstrategie der Edelkorn-Brennerei Josef Rosche aus Haselünne. So gelangt Emsländer Schluck charmant bis zur EU-Kommission nach Brüssel…

Der Heimatbegriff wird in Deutschland wieder öffentlich kontrovers diskutiert. Die Initiatoren des Jubiläums-Mühlenfestes in Hilter haben gezeigt, wie unverkrampft das gehen kann: Ein Festzelt mit Live-Musik für die Großen, ein Riesenrad von 1902 und „Hau den Lukas“ für die Kleinen, dazu Vorführungen traditionellen Handwerks, und mittendrin ein stolzes Stück Heimatgeschichte.

Ich wünsche „Glück zu! Loat de Möhl wäer draien!“ Und als kleinenTrost für die Freiwilligen Müller, wenn das Engagement einmal schwerfällt, ein italienisches Sprichwort: „Bei Mühlen und Frauen fehlt immer irgend etwas.“

Alle Fotos:  © Detlef M. Plaisier
www.hilter-muehle.de
Hilter Mühlenlied: https://www.youtube.com/watch?v=XAA7b-DjEn4
Kopterrundflug: https://www.youtube.com/watch?v=NgA0_5N8XE0
Johanna I.: www.korn-koenigin.de

Mühlentour durchs Emsland: Wasser, Wind und Öl

Noch einmal hatte ich die Gelegenheit, den Ausbildungslehrgang der Freiwilligen Müller auf einer ganztägigen Bustour zu begleiten. Diesmal ging es, von der Sonne begleitet, entlang der Niedersächsichen Mühlenstraße ins Emsland. Aus den ursprünglich drei geplanten Zielen wurden am Ende vier.

Station 1: Wippinger Mühle
Infos zur Mühle: https://www.noz.de/lokales/doerpen/artikel/41027/wippinger-muhle-zu-neuem-leben-erweckt#gallery&0&0&41027

Heinz Schulte begrüßt uns mit einem deftigen Frühstück an der ersten Station der Mühlenrundfahrt. Das am Vortag selbst gebackene Brot ist etwas Besonderes: Das Mehl stammt aus der Naturkost-Mühle Wintering in Börger.  Gerne erinnert sich Heinz Schulte an seinen Lehrgang als Freiwilliger Müller und die Hahnentanger Mühle: Er war 1997 einer der ersten zertifizierten Freiwilligen Müller, unter anderem zusammen mit den vier Wichers-Mädels aus Stapelmoor.  Die Wippinger Mühle, ein Durchfahrtholländer als Sonderform des Galerieholländers, ist heute als Ensemble vielbesuchter Mittelpunkt des Ortsbildes. Das ist maßgeblich den unermüdlichen Bemühungen des Kreisheimatvereins Aschendorf-Hümmling und des 1992 gegründeten Heimatvereins Wippingen zu verdanken. 115.000 Euro wurden aus verschiedenen Quellen zusammengekratzt, bis die Mühle im März 2011 erstmals wieder Korn mahlen konnte. Gibt es noch Wünsche? „Wir hätten gern noch eine Remise mit Werkstatt als Tagungs- und Aufenthaltsraum für die Vereine“, sagt Heinz Schulte. Die Idee, eine historische Schmiede aufzubauen, wurde wieder aufgegeben: „Durch die technischen Vorschriften ginge das Ursprüngliche verloren.“ An jedem ersten Sonntag im Monat von Mai bis Oktober gibts in der Mühle Kaffee und Kuchen. Als wir uns verabschieden und umgeräumt werden muss, weil kurz vor Mittag eine standesamtliche Trauung in der Mühle stattfindet, wird Heinz Schulte noch einmal ernst: „Für Sport und Oldtimer finden sich immer Begeisterte. Um den Erhalt der Mühle müssen wir ständig bangen.“

Station 2: Hüvener Mühle
Infos zur Mühle mit Öffnungszeiten: http://www.huevener-muehle.de/home
Flug um die Hüvener Mühle mit Octocopter zum Dt. Mühlentag 2017 mit drehendem Wasserrad: https://www.youtube.com/watch?v=VZzeUmPEjVo (Länge zehn Minuten)

Unser Besuch beginnt mit einem Einführungsfilm in Infozentrum neben der Mühle. Die Hüvener Mühle ist eine der letzten komplett erhaltenen kombinierten Wind- und Wassermühlen Europas. Im Juni 1852 wurde so erstmals gemahlen. Der damalige Müllermeister hatte auf die vorhandene Wassermühle einfach einen Galerieholländer aufsetzen lassen. Er mahlte das Getreide mithilfe der Wasserkraft des Flüsschens Radde und schaltete bei Bedarf die Windkraft durch eine Kupplung zu. Als 1950 das Stauwehr nicht mehr funktionstüchtig war, wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Nach einer Sanierung in den 1950er Jahren wurde zu Beginn des neuen Jahrtausends erneut eine Sanierung notwendig. Die war innerhalb der Dorfgemeinschaft umstritten, nicht wenige plädierten für einen Abriss. Mühlenfreunde sammelten über eine Million Euro, und seit 2006 wird wieder gemahlen. Insgesamt neun Müller betreuen heute die Mühle. Nachwuchssorgen gibt es bei den aktiven Mühlenfreunden in Hüven nicht, Schüler betreuen von März bis Oktober den Tresen im Infozentrum.

Sorry, liebe Hüvener Müller: Für einen gestandenen Zwei-Meter-Mann ist euer Schätzchen einfach zu eng gebaut. So komme ich auf der Bank vor der Mühle mit Günther ins Gespräch. Der kam vor 20 Jahren mit seiner Frau aus Berlin hierher und wußte nichts von Mühlen. Inzwischen hat er mit 82 Jahren fast jeden Handgriff in der Mühle ausgeführt und säubert außerdem mit seiner „Rentnergang“ jeden Mittwoch Friedhof und Kirchplatz in Hüven. Seine Frau kümmert sich um den Brotverkauf an den Backtagen. Darauf einen Hüvener Mühlentropfen!

Station 3: Wasser- und Ölmühle Lage
Infos zur Mühle: https://www.neuenhaus.de/staticsite/staticsite.php?menuid=88&topmenu=11#
Video: https://www.youtube.com/watch?v=kAVkzC1fDHU

Die Chronik der Mühle in Lage gleicht der vieler anderer Mühlen: Eine jahrhundertelange Geschichte, dann stillgelegt. Schließlich bemühen sich Mühlenfreunde um einen Erhalt, sammeln Gelder ein und pflegen den Erhalt ehrenamtlich. In Lage war die Ölmühle bis nach dem Ersten Weltkrieg, die Kornmühle bis zum Tod des letzten Müllers 1957 in Betrieb.

Lage gehört zur Grafschaft Bentheim und ist zu großen Teilen seit Jahrhunderten in niederländischem Besitz. Das trifft auch auf das Ensemble von Burgruine, Herrenhaus, Wassermühle, ehemaligem Müllerhaus und den Landarbeiterhäusern an der Eichenallee zu. Letzte Eigentümerin war Baronin Marie van Heeckeren van Wassenaar, die 1977 im Alter von 96 Jahren auf Schloß Twickel in der Provinz Overijssel verstarb. Ihr Besitz ging auf die Stiftung (Stichting) Twickel über. Für die Freiwilligen Müller in Lage ist diese Verbindung von Vorteil: Notwendige Reparaturen und Instandsetzungen werden bei der Stichting angemeldet und von dort ausgeführt. Den Nachteil der Nähe zu den Niederlanden konnten wir vor Ort erleben: Seit Ende Mai gibt es kein Wasser mehr. Auch die kräftigen Niederschläge der letzten Tage kamen in Lage nicht an: Die Nachbarn machten einfach die Schotten dicht, während ihre eigenen Flussarme überliefen. So blieb den Freiwilligen Müllern auf Reisen das Schauspiel des Ölschlagens verwehrt, das Wasserrad zum Antrieb des Hammers und für den Kollergang stand still.

Station 4: Windmühle Uelsen
Infos zur Mühle: http://www.uelsen.de/staticsite/staticsite.php?menuid=73&topmenu=5
Video: http://sk-fotostyle.de/videos/Menschen/Neue_Videos/Muehle.play

Zwei Mühlenfreunde aus Uelsen baten uns in der Lager Mühle, ob wir ihre „unfertige“ Mühle in Uelsen einmal ansehen und uns dort austauschen könnten. So kam auf der Reise noch eine vierte Station hinzu.

Die Windmühle Uelsen steht als Turmholländer auf einem Erdwall mit Blick auf den Kirchhof (was bei Mühlen nicht selten ist). Die Kappe mit (unbesegelten) Flügeln ist aufgesetzt, Achse und König sind montiert. Es fehlen noch Achsrad, Korbrad, Bunkler, Stochennest und der Mahlgang. Müllermeister Jan Eiklenborg, Dozent des Ausbildungslehrgangs der Freiwilligen Müller, lobte die bisherige Arbeit zum Erhalt der Mühle und bot seine Zusammenarbeit an.

Vielen Dank an alle Mühlenfreunde, bei denen wir auf unserer Reise zu Gast sein durften. 

Glück zu!

Tagesfahrt Bad Zwischenahn: Zwei Mühlen, zwei Konzepte

Auf meiner Tagesfahrt nach Bad Zwischenahn mit Sandra Gräfenstein machte ich einen Ausflug in die Geschichte: Zum ersten Mal besichtigte ich das Stammhaus meiner Familie (siehe gesonderten Bericht). Am frühen Nachmittag ließen wir uns durch zwei Mühlen führen. Deren Konzepte haben nichts gemeinsam und doch beide ihre Berechtigung.

Einer, der sich noch althergebracht Müller nennen darf und weiß, was traditionelles Handwerk bedeutet, so wie Jan Eiklenborg von der Mühle Frisia in Logabirum, wird sich für die Rügenwalder Mühle nur schwer begeistern können. Auch wenn hier Holz in Holz greift, auch wenn hier mit einem funktionierenden Mahlwerk Salz gemahlen werden kann, auch wenn Freiwillige Müller in die Segel klettern und fachkundig durch die Mühle führen – die 20 Meter hohe Turmwindmühle ist ein reines Schauobjekt, strategisch günstig auf dem Gelände des Charlottenhofes zur Straße hin ausgerichtet mit den aus der Werbung bekannten roten Segeln. Ein netter Ort, für Müller und Freiwillige Müller aber , die traditionelles Handwerk pflegen, eher eine ärgerliche Randnotiz.

Zweite Station war die Hüllsteder Mühle auf dem Gelände des Freilichtmuseums direkt am Seeufer. Da geht das Herz auf! Im Verlauf seiner über 200jährigen Geschichte dreimal umgesetzt, wird der zweigeschossige Galerieholländer jetzt vom Zwischenahner Verein für Heimatpflege betreut. In der Mühle gibt es einen funktionsfähigen Mahlgang zum Schroten und einen Kollergang zur Ölherstellung, eine einmalige Kombination Interessierte können viele alte Geräte des Müllerhandwerks besichtigen. Wer sich bis dahin noch nicht mit den Abmessungen einer Mühle auseinandergesetzt hatte, dem wird auf der begehbaren Galerieebene die Dimension des Gebäudes bewusst.

www.ruegenwalder.de/unsere-muehle
www.ammerlaender-bauernhaus.de/

Alle Fotos: Detlef M. Plaisier

Geschärft: Freiwillige Müller treffen sich zur Ausbildung in Hahnentange

Mein Kopf schwirrt von Fachbegriffen rund um historische Mühlen, die jetzt meinen Wortschatz bereichern: Billhammer und Luftfurche, Läuferstein und Bodenstein,  Haue und Schluckloch… Gestern kamen die Teilnehmer am Ausbildungskurs für Freiwillige Müller der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen zu einem Übungstag in der Hahnentanger Mühle Westrhauderfehn zusammen. Auf dem Programm stand Steineschärfen. Weil der Bodenstein in Hahnentange in exzellentem Zustand ist und sicher noch eine Generation ohne Nachbearbeitung übersteht, mussten die Teilnehmer mit dem Billhammer nur wenige Furchen ausarbeiten.

Ausruhen war dennoch nicht angesagt: Um den Bodenstein schärfen zu können, musste der darüber liegende Läuferstein mit dem Steinkran angehoben und zum Ablegen um 180° gedreht werden. Da heißt es schon mal eine Etage höher klettern, balancieren und die nötige Kraft mit viel Fingerspitzengefühl dosierenHandwerk im besten ursprünglichen Sinn.

Christian Burchardt und Hartmut Heinen, seit vielen Jahren aktive Freiwillige Müller in Hahnentange, unterstützen den Nachwuchs mit ihrem Praxiswissen. Mit sanfter Hand, nur machmal mit lauter Ungeduld,  gab Müllermeister Jan Eiklenborg den Ton an. Er hat inzwischen mehr als 300 Freiwillige Müller erfolgreich zur Prüfung geführt ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Region, der gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Glück zu!

Alle Fotos:  © Detlef M. Plaisier

 

 

Unter Flügeln: Deutscher Mühlentag 2018

Der Deutsche Mühlentag 2018, traditionell am Pfingstmontag, war ein Fest für Veranstalter und Gäste. Viele nutzten das Fahrrad für eine kleine Mühlen-Rundtour bei strahlender Sonne. Ich war wieder mit Sandra Gräfenstein unterwegs, die gerade ihre einjährige Ausbildung zur Freiwilligen Müllerin absolviert. Schon jetzt verstärkt sie in Westrhauderfehn das Team der Hahnentanger Mühle. Danke an die Firma Herrenholzer Schinken Gebr. Schwarte in Börger für das Leihauto, nachdem unser treuer Corsa „Franz“ vor dem Wochenende nach 220.000 Kilometern unerwartet verschieden war.

Station 1: Galerieholländer Wichers mit Teescheune in Weener-Stapelmoor

In Stapelmoor gibt es eine ganz besondere Konstellation: Anne-Else, Johanne, Titia und Wilma Wichers, die vier Töchter des letzten Müllermeisters Heinz Beene Wichers, betreiben nach dem Tod des Vaters im Jahr 2009 die Mühle weiter. Gemeinsam hatte das Quartett schon 1997 erfolgreich die Prüfung zum Freiwilligen Müller bestanden. Mich hat bei dem Besuch besonders das Zusammenspiel der Initiativen vor Ort beeindruckt: Landfrauen, Dorfverein, Mühlenverein – alle packten gemeinsam an für ein gutes Gelingen. Danke für die spontane Mühlenführung: Sie hat mein technisches Grundverständnis, das sich nur knapp oberhalb der Nulllinie bewegt, ein gutes Stück verbessert.

Station 2: Mühle Frisia, Müllermeister Jan Eiklenborg Leer-Logabirum

Müllermeister Jan Gerhard Eiklenborg kümmert sich seit Beginn des Ausbildungsgangs zum Freiwilligen Müller mit Herzblut um die Schulung des Nachwuchses. Knapp 400 freiwillige Müllerinnen und Müller haben seitdem ihren Befähigungsnachweis erhalten. Die Mühle Eiklenborg wurde 1895 vom Großvater Jan Gerads Eiklenborg errichtet. Noch immer voll funktionsfähig, verfügt die Mühle heute über zwei Schrotgänge (ein Wind-, ein Motorantrieb), einen Walzenstuhl als Haferquetsche, eine Hammermühle und eine Sägerei mit Horizontalgattersäge. „Nebenbei“ werden noch 300 Legehühner versorgt. Das Hühnerfutter wird natürlich in der Mühle produziert – eine prima Übung für die angehenden Freiwilligen Müller in der praktischen Ausbildung.

Bei unserem Besuch kamen wir auf der Galerieebene der Mühle mit Alwin Eilers, Ausbildungsassistent bei Jan Eiklenborg, und einem holländischen Müllermeister ins Gespräch, der in Deutschland und den Niederlanden den Titel Müllermeister führen darf. Da war das Volksfest auf dem Mühlengelände für einige Zeit vergessen, und ich fühlte mich wieder in meinem Motto bestätigt: Geht raus und redet miteinander! Wir werden wiederkommen – mit Ideen und großer Begeisterung.

Übrigens: Den Beruf Müller gibt es  in Deutschland offiziell nicht mehr. Seit Mai 2017 lautet die Berufsbezeichnung technologisch kühl ‚Verfahrenstechnologe/-in Mühlen- und Getreidewirtschaft‘. Der letzte Auszubildende, der noch die bisherige Berufsbezeichnung verwenden darf, ist Scott Hennigfeld, der seine Ausbildung in Meyers Windmühle in Bardowick / Landkreis Lüneburg absolviert. Das ZDF hat ein Portrait über ihn gedreht. Ein toller junger Mann!

Glück zu für alle, die sich dem Erhalt des Kulturdenkmals Mühle widmen!

Copyright der Fotos: Sandra Gräfenstein, Detlef M. Plaisier, Meyers Windmühle Bardowick (1). Plakat zum Deutschen Mühlentag: Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.

Nationaler Mühlentag in den Niederlanden: eine beeindruckende Rundreise

In Deutschland öffnen am Pfingstmontag rund 1000 Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühlen zum Deutschen Mühlentag für interessierte Besucher. 2018 wird bereits der 25. Mühlentag gefeiert.

In den benachbarten Niederlanden findet der Nationale Mühlentag am zweiten Wochenende im Mai statt. Ich hatte die Gelegenheit, am 12. Mai 2018 an einer Bus-Rundreise mit der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen zu ausgesuchten Mühlen beim Nachbarn teilzunehmen. Dabei waren vor allem Freiwillige Müller, die sich an allen Haltepunkten fachkundig austauschten. Begleitet wurde ich von Sandra Gräfenstein, Auszubildende zur Freiwilligen Müllerin an der Hahnentanger Mühle in Westrhauderfehn. Ohne ehrenamtlichen Einsatz wären die Unterhaltung und der Betrieb vieler Mühlen gar nicht mehr möglich.

Es bleiben nette Menschen, neue Kontakte und viele Ideen für die eigene Arbeit. Und einige kleine Dinge zwischen den Stationen, so etwa der Organist in der protestantischen Kirche in Warffum , der für mich auf der Orgel „Großer Gott wir loben dich“ spielte.

Danke an alle, die mir diesen Tag ermöglicht und gestaltet haben.

Nachfolgend einige Impressionen von einem wunderbaren Sonnentag in der Provinz Groningen. Glück zu!

Copyright aller Fotos: Sandra Gräfenstein / Detlef M. Plaisier

Station 1: Mühle (Molen) „Adam“ in Delfzijl
Infos zur Mühle: https://www.youtube.com/watch?v=TKQreWnZkYA *** https://molendatabase.nl/nederland/molen.php?nummer=315

Station 2: Molen „Eva“ in Usquert
Infos zur Mühle: https://www.youtube.com/watch?v=wfSw-bC0Paw *** https://www.molendatabase.nl/nederland/molen.php?nummer=372

Zwischenstopp: Freilichtmuseum „Het Hoogeland“ in Warffum
Infos: https://www.hethoogeland.com/de/

Station 3: Westerhornermolen (Poldermolen) in Grijpskerk
Infos zur Mühle:
https://www.molendatabase.nl/nederland/molen.php?nummer=328

Station 4: Molen „Wilhelmina“ in Noorderhoogebrug
Infos zur Mühle: https://www.youtube.com/watch?v=N_qroB3wTZE *** https://www.youtube.com/watch?v=5DyqseFcTeE *** https://www.molendatabase.nl/nederland/molen.php?nummer=348

„Vielfalt an der Mühle“ / General-Anzeiger, 26. Juni 2017

Bei der Mühle Hahnentange gibt es wieder einen Handwerker- und Trödlermarkt. Detlef M. Plaisier, Sprecher des Mühlenvereins, erklärt im GA-Interview, was die Besucher erwartet.

General-Anzeiger: Dieses Jahr findet am Sonntag, 2. Juli, wieder der Handwerker- und Trödlermarkt bei der Mühle Hahnentange statt. Was wird den Besuchern geboten?

Detlef M. Plaisier: Es werden an Ständen von privaten Hobbyhandwerkern unter anderem Bilder, Schmuck und Taschen verkauft. Des Weiteren lässt sich auf dem Flohmarkt, der durch private Händler betrieben wird, das eine oder andere Schnäppchen machen.

GA: Wie viel Vorbereitungszeit und Engagement von ehrenamtlichen Helfern stecken hinter einer solchen Veranstaltung?

Detlef M. Plaisier: Die „heiße Phase“ beginnt etwa zwei Monate vor der Veranstaltung. Vorher werden alle Veranstaltungen zum Jahreswechsel im Mühlenblatt angekündigt. Außerdem erkundigen wir uns bei den Ausstellern des Vorjahres, ob sie wieder an den Märkten teilnehmen möchten, und versuchen, zusätzlich neue Aussteller zu finden, was allerdings schwierig ist.

GA: Was können die Besucher das ganze Jahr über neben dem Handwerker- und Trödelmarkt in der Mühle erleben?

Detlef M. Plaisier:Wir befinden uns zur Zeit in einem Umbruch und versuchen so viele Veranstaltungen wie möglich aufrecht zu erhalten. Neben dem Handwerker- und Trödelmarkt findet jedes Jahr der Weihnachtsmarkt statt. Außerdem finden mehrere Lesungen in der Mühle statt. Und im Müllerhaus nebenan es gibt im Jahr sechs bis acht Kunstausstellungen des Kunstkreises. Des Weiteren hat die Teestube bei der Mühle von März bis Dezember an jedem Sonntag von 14 bis 17  Uhr geöffnet.

http://www.ga-online.de/-news/artikel/291934/Vielfalt-an-der-Muehle-Hahnentange