Bis zum 1. September muss ich nun die Endfassung beim Verlag abliefern. Also, liebe Freunde und Testleser vom Fehn: Wenn ihr noch etwas ergänzen wollt, vielleicht einige Fotos, wäre jetzt die Zeit dafür!
Rezension: Christina Schwarz, Die Leuchtturmwärterin
Die US-amerikanische Autorin Christina Schwarz wuchs in Wisconsin auf und lebt inzwischen in Kalifornien. Ihr Debut „Novemberkind“ stand im Jahr 2000 wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times.
1898: Gertrude „Trudy“ Swan, Tochter einer gutbürgerlichen Familie in Wisconsin, soll sich bald mit dem Sohn einer befreundeten Familie vermählen. Sie verliebt sich jedoch in den freigeistigen Oscar. Sie heiraten kurzentschlossen und ziehen gemeinsam nach Kalifornien. Soweit eine wenig originelle Geschichte, die man so oder ähnlich schon in unzähligen Frauenromanen findet. Gut, Oscar und Trudy ziehen auf die verlassene Insel Point Lucia, wo Oscar als Leuchtturmwärter arbeitet. Eigentlich ein ungewöhnliches und interessantes Setting, aber die Geschichte kommt nicht so richtig in Gang.
Da sind zum einem die Protagonisten, die sehr flach und stereotypisch daher kommen und zu denen ich daher als Leserin keine Verbindung aufbauen konnte. Zum anderen die endlos erscheinenden Beschreibungen von Trudys Gefühlsleben und ihrem einsamen Alltag auf der Insel. Im Laufe des Romans gibt es Zeitsprünge ins Jahr 1977. Jane, die als Kind auf Point Lucia lebte, besucht diesen Ort noch einmal und erinnert sich an Trudy, ebenfalls mit sehr langatmigen Ausführungen.
Auch sonst plätschert die Geschichte bis zum Ende des Buches vor sich hin. Trudy und Oscar leben sich auseinander. Oscar interessiert sich für Elektrizität, Trudy erforscht die Flora und Fauna der Insel und unterrichtet die Kinder der Familie Crawley, mit denen beide zusammen auf der Insel leben.
Im letzten Viertel des Buches dann – endlich! – eine spannende Wendung. Trudy entdeckt, dass auf der Insel eine mysteriöse Frau in einer Höhle lebt, die letzte Überlebende eines indigenen Stammes. Es enthüllen sich Geheimnisse der anderen Bewohner von Point Lucia und Trudy gerät mit ihrem Ehemann in eine ernsthafte Auseinandersetzung, wie weit die anthropologische Erforschung der indigenen Frau gehen darf. Am Ende löst sich dieser Konflikt dann in einem, zugegeben, spannenden Showdown. Diese Spannungskurve hebt sich die Autorin leider bis zum Schluss auf.
Positiv hervorzuheben ist der Einblick in die gesellschaftlichen Konventionen, mit denen sich die Protagonistin auseinandersetzen muss, insbesondere ihrer Rolle als Ehefrau. Doch auch das kann leider nicht über die eintönige Gestaltung der restlichen Geschichte hinwegtäuschen.
Fazit: Setting und Idee des Romans sind interessant. Leider hat die Autorin keine packende Geschichte daraus entwickelt. Im letzten Viertel des Buches nimmt die Geschichte dann noch Fahrt auf, die knapp 200 vorherigen Seiten kann man sich getrost sparen.
Christina Schwarz, Die Leuchtturmwärterin
btb Verlag, 2016
Autorin der Rezension: Franziska Schmidt
Rezension: Ronja von Rönne, Wir kommen
„Wir kommen“ ist der Debütroman der Bloggerin und Journalistin Ronja von Rönne. Seit 2012 betreibt sie ihren Blog „Sudelheft“, seit 2015 ist sie als Journalistin für „Die Welt“ tätig.
Zur Handlung
Als Noras Therapeut in den Urlaub fährt, erhält sie die Aufgabe, diese Zeit in einem Tagebuch zu dokumentieren. So will sie die Gründe für ihre nächtlichen Panikattacken ergründen. Nach der Todesnachricht ihrer Schulfreundin Maja reagiert Nora mit Verleugnung und auch ihre früher so moderne Viererbeziehung steht auf der Kippe. Um deren Ende zu verhindern, fährt Nora mit Leonie, deren schweigsamer Tochter, Karl und Jonas in ein Haus am Meer. Als sie merken, dass diese Flucht allein ihre Viererbeziehung nicht rettet, planen sie ein großes Fest, um sich ihr Glück zu verdeutlichen.
Beurteilung
Das schlichte Cover weckte meine Neugierde: Wer kommt und wohin? Noras Tagebuch beginnt spannend und vielversprechend. Doch leider gelingt es Ronja von Rönne nicht, diese Spannung zu halten. Vor allem fehlten mir unvorhersehbare Wendungen.
Sämtliche Figuren wirken deprimiert und unausstehlich, so dass ich mit niemanden mitfiebern kann. Der Umgang miteinander ist leiblos. Und da wundern sich die Figuren noch, dass ihre Viererbeziehung zum Scheitern verurteilt ist?! Probleme und andere wichtige Dinge werden totgeschwiegen. Selbst wer der Vater von Leonies Tochter ist, interessiert niemanden, denn dann hätte man ja tatsächlich etwas zu besprechen.
Der Schreibstil will hipp und modern wie ein gewaltiger Blogbeitrag herüberkommen. Sicher gibt es Leser für diesen Stil. Ich empfand es mit der Zeit als anstrengend. Von Rönne sagt viel und philosophiert herum, ohne jedoch wirklich etwas auszusagen. Dabei gäbe es Potenzial in der Handlung.
Positiv: von Rönne gelingt es, den heutigen Zeitgeist der hippen Gesellschaft einzufangen. Die Protagonisten feiern eine große Party, um daran erinnert zu werden, wie gut sie es in ihrer Viererbeziehung haben und wie glücklich sie doch sind. Außendarstellung vom Feinsten. Was wirklich wichtig ist, bleibt auf der Strecke. Egal, wie kaputt ihre Beziehung ist, der Schein wird immer gewahrt. Der Schluss ist ebenso vorhersehbar wie hoffnungslos.
Fazit
Ein Roman wie ein extrem langer, depressiver Blogbeitrag, dessen Sinn weitestgehend hinter Geplänkel verborgen bleibt.
Ronja von Rönne, Wir kommen
Aufbau Verlag, 2016
Die Autorin liest: https://www.youtube.com/watch?v=OqnOiq-HwjI
Blog der Autorin: http://sudelheft.blogspot.de/
Autorin der Rezension: Sarina Wood
www.sarina-wood.de
Reingelesen: Christian Schwetz, Am Anfang war das A
Im Sammelband „Am Anfang war das A“ erzählt der Autor Christian Schwetz Geschichten von A bis Z mit humoristischem bis skurrilem Hintergrund. Erzählerisch lässt Schwetz dabei kein Wünsche offen.
Dennoch ist das Bändchen nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Das Format der Geschichten fordert heraus: Kurzgeschichten stehen gleichberechtigt neben balladenhaft verfassten Texten. Schwetz erzählt im breiten Wienerisch, was für den deutschen Markt nicht förderlich ist. Dass sich der Autor außerhalb der gewohnten Erzählstruktur bewegt, mit Stilmitteln spielt und diese jeweils den Textpassagen anpasst, spricht für sein handwerkliches Können. Für den Leser fehlt jedoch komplett ein roter Faden.
Über den Autor
Aktuell lebt Christian Schwetz als Steuerberater in Wien. Er hatte zwar in den 1980er Jahren literarische Ambitionen, die er neben dem BWL-Studium verwirklichte. Nachdem er seine Diplomarbeit über die wirtschaftliche Lage von Schriftstellern in Österreich beendet hatte, beschloss er, dass Schreiben nicht sein Hauptberuf werden sollte. Er gab den Plan auf, vom Schreiben leben zu wollen und betreibt die Schriftstellerei nun nebenberuflich. Christian Schwetz ist außerdem Gründungs- und Vorstandsmitglied der Initiative „Das Sprech-Initiative für Sprach, Sprech- und Hörkunst“ und arbeitet seit mehreren Jahren mit der Band „Novi Sad“ zusammen.
Das Metier von Christian Schwetz sind neben Mundart und Prosa vor allem Belletristik und Prosa. Vom erzählerischen Können ist ihm nichts abzusprechen, jedoch ist das vorliegende Buch zu unausgegoren. Der Autor vermischt hier Lyrik und Prosa, was den Leser, der das Buch am Stück lesen möchte, verwirrt. Wer hingegen nur gelegentlich zu „Am Anfang war das A“ greifen möchte, um den einen oder anderen Text zu lesen, wird mit dem Werk bestens bedient.
Mein Fazit:
„Am Anfang war das A“ ist von der anfänglichen Konzeption her nicht zuende gedacht. Die Texte sind – einzeln für sich genommen – gut. Jedoch fehlt der inhaltliche Zusammenhang.
Christian Schwetz, Am Anfang war das A
edition libica, Wien 2016
Autor der Rezension: Harry Pfliegl
Der Verlagsvertrag ist da!
Eben gerade ist mein Verlagsvertrag vom Acabus Verlag für „Bubis Kinnertied“ angekommen. Ich freue mich riesig! Als Erscheinungstermin vorgesehen ist März 2017. Alle Planungen für die Buchmesse und für die Premiere auf dem Fehn können also weitergehen. Ich glaube, ich realisiere das erst in den nächsten Tagen…
16. internationales literaturfestival berlin: Weltweite Lesung für Demokratie ohne Populismus
Das internationale literaturfestival berlin (ilb) ruft alle Menschen, Institutionen und Medien, denen Demokratie wichtig ist, dazu auf, am 7. September 2016 an einer weltweiten Lesung ausgewählter Texte für die Demokratie und gegen den Populismus teilzunehmen. Hier der Aufruf im Wortlaut:
„Populismus ist eine politische Position, die sich den vorherrschenden Gefühlen, Vorurteilen und Ängsten der Bevölkerung anpasst und diese ausnutzt, um eine politische Agenda zu definieren, die die einfache und schnelle Lösung aller Probleme verspricht.
Es wird von einigen argumentiert, dass Populismus als Kraft der Politik grundsätzlich innewohne, zu einem gewissen Maße in jeder Gesellschaft existiere und eine positive Kraft sei. Das mag zwar stimmen. Aber die Geschichte zeigt, dass populistische Gefühle schnell von skrupellosen Führern, mögen sie dem rechten oder linken Spektrum angehören, für grausame Zwecke manipuliert werden können.
Heute wird eine populistische Grundstimmung in vielen Ländern weltweit – ob in traditionellen oder neueren Demokratien – von Demagogen angefacht und ausgebeutet: von Donald Trump in den USA über Marine Le Pen in Frankreich, Geert Wilders in den Niederlanden, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei, Nigel Farage in Großbritannien, Viktor Orbán in Ungarn, Jacob Zuma in Südafrika, Frauke Petry in Deutschland, Narendra Modi in Indien bis hin zu Wladimir Putin in Russland – um nur einige zu nennen.
Diese Aufwiegler tischen der Bevölkerung dreiste Lügen auf, sichern politische Fantasie-Programme zu, machen Minderheiten zu Sündenböcken und pochen auf nationale Überlegenheit. Ihre aufrührerische Rhetorik verbiegt und entwertet Sprache. Ihre Propaganda entwertet den öffentlichen Raum, da rassistische, sexistische und nationalistische Einstellungen zum Allgemeingut werden. Diese Hetzereien bedrohen die Demokratie, die von tiefer Diskussion lebt – nicht von geistlosen Parolen.
Der Populismus wächst und gedeiht am besten auf einfachen Gegensätzen: Es geht um uns gegen die.
Der Populismus begrenzt die Definition, wer zum „Volk“ gehört, indem Zugewanderte, Flüchtlinge und religiöse Gruppierungen, ja alle Minderheiten, ausgegrenzt werden.
Der Populismus verabscheut den Pluralismus – ohne sich dabei einzugestehen, dass das Gegenteil von Pluralismus der Totalitarismus ist.
Mit dieser weltweiten Lesung fordern wir dringend zu einem tieferen Verständnis von Demokratie und zu kritischerem und gleichzeitig menschlicherem politischen Denken in unseren Gesellschaften auf.
Wir rufen jeden Menschen dazu auf, den einfachen Antworten und schnellen Scheinlösungen der Demagogen skeptischer entgegenzutreten. Wir wollen einfach nur, dass Sie innehalten und nachdenken.
Wir rufen Medien, Journalisten und Redakteure, dazu auf, sensationsheischende Berichterstattungen zu unterlassen und Nachrichten stattdessen verantwortungsvoller zu vermitteln, um auf keinen Fall die gefährlichen Ansichten und die vergiftende Sprache der Populisten unkritisch weiterzuverbreiten.
Wir rufen alle respektablen politischen Parteien dazu auf, der Versuchung zu widerstehen, in die Fußstapfen von Demagogen zu treten und das gesamte politische Spektrum dadurch radikal zu verschieben und die Demokratie zu entwerten. Wir fordern eine wahrheitsgetreue, mitfühlende und kreativere Herangehensweise an Politik und mehr direktes Bürgerengagement.
Wir rufen alle Regierungen dazu auf, die berechtigten Sorgen ihrer Bürger anzuerkennen, die sich in ihrer Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen neoliberalen globalisierten Welt nach einer Alternative sehnen. Wir fordern ehrlichen Einsatz für die Bekämpfung stetig wachsender Ungleichheiten, die Ursache vieler aktueller Unruhen sind.
In Kürze werden alle Texte für die Lesung in diversen Sprachen auf der Website veröffentlicht.
http://www.worldwide-reading.com
worldwidereading@literaturfestival.com
… und ich plane schon die Lesungen
Voller Ungeduld warte ich auf meinen Vertrag vom Acabus Verlag. Aber die Signale sind gestellt: Zur Leipziger Buchmesse 2017 wird das Buch vorliegen. Ich plane Buchpremieren in Leipzig zu „Leipzig liest“ und auf dem Fehn. Noch habe ich gar nicht richtig realisiert, dass ich dann schon auf dem Fehn wohne und nach Leipzig anreisen muss. Die Unterkunft in einer Künstlerwohnung im HAL Atelierhaus Leipzig habe ich schon gebucht und kehre dann für eine Woche auf meinen Kiez im Leipziger Osten zurück.
Für Leipzig sind vier Lesungen im Gespräch, darunter im Poniatowski Polski Bar & Restauracja, meinem zweiten Wohnzimmer, bei der LINKEN und in der KuApo – Die Kulturapotheke, einem neuen spannenden Projekt in einer ehemaligen Apotheke auf der Eisenbahnstraße im Leipziger Osten.
Für den Fehn möchte ich die Premierenlesung beim Hahnentanger Mühlenverein durchführen. Ich bin gespannt, ob das möglich wird. Schließlich ist die Aufarbeitung der NS-Zeit auf dem Fehn noch nicht wirklich vorangeschritten, und der Biografietext wird in einigen Passagen da sehr deutlich.
Für die Familienmitglieder Plaisier soll es eine gesonderte Lesung gebe, sozusagen ein besonderes Familientreffen, auch an einem besonderen Ort. Aber das behalte ich noch für mich…
Und es macht riesig Spaß, die persönlichen Einladungen für die Lesungen zu gestalten und zu überlegen, wer moderiert und wer gut musikalisch zum Thema passt! Ich freue mich auf mein neues Leben!
Soft Skills für Autoren: Was tun, was lassen
Schreiben, veröffentlichen und sich über viele begeisterte Leser freuen. So einfach ist es denn doch nicht. Es gibt Gebote und Verbote für Autoren, meint Sven Hensel, und listet auf jeder Seite fünf Ratschläge auf. Ich habe mich wiedererkannt. Hier nachlesen!
Reingelesen: Ella TheBee, Organisella. Durchs Studium mit Zeitmanagement und Organisation
Klappentext
Im Studium gilt es, verschiedene Dinge gleichzeitig zu bewältigen. Es gibt viel zu verstehen und noch mehr zu lernen. Mitschriften müssen organisiert, Referate gehalten, Prüfungen bestanden und Hausarbeiten geschrieben werden. Und neben alldem sollen auch noch das Studentenleben genossen, Nebenjobs gemacht und Freundschaften fürs Leben geschlossen werden. Da kommt der ein oder andere schnell mal an seine Grenzen. So oft im Leben begegnet man Menschen, die einen klareren Kopf zu haben und mehr zu schaffen scheinen, als man selbst. Ihr Geheimnis ist Zeitmanagement. Organisella soll euer persönlicher Assistent im Studium sein, der euch inspiriert, anleitet, motiviert und manchmal sogar den Kopf streichelt. Es enthält alles, was ihr über die Organisation im Studium wissen müsst und bietet zusätzlich eine wertvolle Sammlung an Checklisten, Videos, Kopiervorlagen, Tipps und Tricks.
Zum Buch
In diesem Buch gibt die Germanistik-Studentin und YouTuberin Ella TheBee einige Tipps, wie man mit Zeitmanagement und Organisation leichter durch das Studium kommt.
Das Buch unterteilt sich in drei große Abschnitte. Es beginnt mit „Vorbereitung und Leben“ zu Themen wie Arbeitsplatz, das erste Semester und Kalenderführung. Der 2. Abschnitt „Das Semester richtig starten“ behandelt unter anderem Mitschriften, Literaturrecherche & -bearbeitung, Referate, Prüfungsformen, Lerntechniken und Stress. Im letzten Teil „Zukunft“ geben Absolventen und Dozenten persönliche Tipps.
Das gesamte Buch ist liebevoll mit persönlichen Notizen und Fotos der Autorin gestaltet und beinhaltet zusätzlich viele Kopiervorlagen und Materialien, die man auch auf der Homepage zum Download findet. Begleitet wird das Buch von einem kleinen Zusatzheft mit Listen und anderen Hilfsmitteln.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Die Autorin schreibt, wie sie spricht und denkt. Für Belletristik ist das nicht immer ein Vorteil, für dieses Genre schon. Ich kenne Ella TheBee von ihrem YouTube-Kanal und hatte beim Lesen immer ihre Stimme präsent. Ein dicker Pluspunkt: Zu manchen Themen sind QR-Codes abgebildet, die zu den jeweiligen Videos auf YouTube führen. Wenn man also etwas nicht komplett nachvollziehen kann, hilft das Video auf die Sprünge.
Mein Fazit
Obwohl ich keine Studentin bin, finde ich dieses Buch sehr hilfreich. Ich habe viele Tipps und Anregungen für meinen Alltag umgewandelt. Das Buch ist ein absoluter Allrounder. Empfehlenswert!
Ella TheBee, Organisella. Durchs Studium mit Zeitmanagement und Organisation
nr Fachverlag, Bremen, 3. Auflage 2016
www.organisella.de
Autorin der Besprechung: Tatjana „Tatii“ Scegelskis
https://derbuecherfuchs.com/
Letzte Lesung im Helheim: Und die Antwort ist immer sieben
Zweimal werden wir noch wach, dann ist das Helheim Geschichte. Nach der zunächst überstandenen Insolvenz vor zwei Jahren ist jetzt doch endgültig Schluss. In der morbiden Stimmung des Untergangs erhielt Gründer und Betreiber Markus Böhme ein letztes Geschenk: Nach zwei Besuchen als Terrassengast bei Volly Tanner gab Manja Fyah Flame aka Manja Kendler ihr Solo-Lesungsdebut.
Sie ist schüchtern. Die Haare sind verwuschelt. Und ich verehre Sommersprossen. Manja liest, und ich kann mich nicht entscheiden: Schließe ich die Augen oder schaue ich sie an? Der Lesungsreigen beginnt mit einer launigen Kindergeschichte für den vierjährigen Neffen („der ist schon ganz weit für vier“) über das Zuhören. Hey, Leipziger Lesepaten: Holt euch diese Geschichte für eure kleinen Zuhörer! Dann eine scharfe Wende: Es folgt ein belauschtes Kneipengespräch („nichts für Kinder!“) über die stimulierenden Vorzüge proteinreicher Kängeruschnitzel. Augen auf: Manja lacht über ihre eigenen Formulierungen, ahmt trefflich die Tic-Störungen beim Tourette-Syndrom nach, ohne dabei peinlich zu wirken.
Urlaub am Bodden: Manjas Naturbeobachtung ist wie ihre Sicht auf Menschen, scharf gezeichnet und distanziert zugleich. Ich folge ihr an das Brackwasser, beobachte den Vogelflug, rieche den Räucherofen, spüre die Freiheit. Bitte lasst mich hier. Nicht aufwachen. Oder lasst mich stiller Beobachter sein, wenn Mandy im „Café Elise“ (was mag da Pate gestanden haben? Vielleicht das Café Grundmann?) mit einer alten Dame über die Vorzüge von Kakao mit Vanillesahne plaudert oder als scharfzüngige Garderobenfrau den Umgang von Gästen mit niederem Personal beklagt.
Was ich gehört habe, hat mir besser gefallen als so manche Lesung am DLL. Wer Manja verpasst hat, kann sie und ihren skurrilen Gedankenaffen im 520 Universum besuchen: rund um die Uhr, ohne Kleiderzwang. Persönlich geht es dort zu. Und ich habe gelernt: Die Antwort ist immer sieben.
www.manja.tv
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