„Die diesjährige Leipziger Buchmesse kommt ohne Länderschwerpunkt aus und setzt lieber einen programmatischen Fokus. Unter dem Titel „Europa21. Denk-Raum für die Gesellschaft von morgen“ widmen sich rund sechzig Lesungen und Diskussionen dem Thema Zuwanderung und Integration. An Hörstationen kann man Flüchtlingsberichten lauschen. Dass die Massenflucht nach einem kräftigen Akzent an der Messe verlange, war den Verantwortlichen schon im letzten Sommer klar. Im Herbst wurde die Halle 4 vorübergehend zu einem Flüchtlingslager. Da hatte man das Problem anschaulich direkt vor der Nase… Die Programmmacher bewegt die Hoffnung, die Diskussion über die Flüchtlinge zu versachlichen. Zurzeit werde sie zu sehr am linken und rechten Rand der Gesellschaft geführt. Nicht dem Schlagabtausch, sondern Gesprächen will man Podien bieten. Tatsächlich lehrt die Erfahrung, dass der Verzicht auf Pro-und-Contra-Pingpong im Messetrubel erstaunlicherweise oft besser möglich ist als in den Talkshow-Runden des Fernsehens.“
Wir schreiben das Jahr 1946. Die gesamte Welt liegt nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs in Trümmern. Genau in diese scheinbar postapokalyptische Welt versetzt Stephan Abarbanell den Leser in „Morgenland“, einem spannenden Thriller mit kleinen Schwächen.
Die Geschichte von Morgenland
Der Leser begleitet die Protagonistin Lylia Wasserfall auf ihrem Abenteuer. Lylia engagiert sich aktiv im palästinensischen Widerstand gegen die britische Mandatsmacht. Sie würde gern bei Sabotageakten eingesetzt werden, jedoch wird sie stattdessen auf eine sehr viel heiklere Mission geschickt: Sie soll im Nachkriegsdeutschland nach Raphael Lind suchen. Der jüdische Wissenschaftler soll angeblich in einem Konzentrationslager ermordet worden sein, allerdings gibt es Hinweise, dass er noch am Leben ist. Lylia Wasserfall macht sich auf die Reise durch das zerstörte Europa und hat neben dem britischen Geheimdienst zusätzlich einen mysteriösen Verfolger auf den Fersen. Er will offensichtlich verhindern, dass Lylia den Wissenschaftler findet.
Ein Schmankerl für Geschichts-Fans?
Der rbb-Kulturchef Stephan Abarbanell hat sich mit seinem Debütroman auf ein relativ gewagtes Terrain begeben. Schließlich gibt es kaum belletristische Werke, die sich mit der unmittelbaren Nachkriegszeit beschäftigen.
Auf den ersten Blick meistert er dieses Terrain, das vor allem historisch interessierte Leser begeistert, mit Bravour. Der Leser kann sich hervorragend in die Hauptfigur hineinversetzen, die Handlung verspricht pure Spannung. Allerdings findet der Autor keinen roten Faden für seine Geschichte. Je weiter der Roman fortschreitet, umso flacher wird die Geschichte. Abarbanell streift zahlreiche Themen und bricht sie dann ab. Vielen der handelnden Personen fehlt Tiefe. Und auch die Widerstandskämpferin Lylia Wasserfall lässt eine persönliche Entwicklung vermissen, was besonders angesichts eines vielversprechenden Anfangs schade ist.
Mein Fazit
Der Autor hat „Morgenland“ gespickt mit zahlreichen guten Ideen, diese aber nur dürftig umgesetzt. Dennoch ist „Morgenland“ eine lohnenswerte Lektüre für historische interessierte Leser.
Ein weiteres Buch über Liebe – braucht es das im Jahr 2016 überhaupt noch? Wir kennen Hollywoodfilme, unzählige Lieder, Bücher, Studien und Ratgeber. Dennoch wird das Thema niemals alt. Wir staunen immer wieder, wie facettenreich man sich dem Mysterium nähern kann. Einen weiteren Versuch unternehmen Michaela Vieser und Irmela Schautz mit ihrem Buch „Für immer und jetzt – wie man hier und anderswo die Liebe feiert“.
Autorin Michaela Vieser ist eine Weltenbummlerin aus dem Bilderbuch: Schulausbildung in New York, Studium der Japanologie in London und später Formatentwicklerin für chinesische Medien. So erklärt sich wohl die aufmerksame, fast schon anthropologische Sichtweise, mit der sie in diesem Buch Bräuche, Traditionen und Rituale aus aller Welt vorstellt: Liebe suchen, finden und feiern. Leidenschaft mit allen Sinnen erleben, aushalten und zur Schau stellen. Emotionen im digitalen Zeitalter und sich selbst lieben.
Das Gefühl der Liebe scheint universell zu sein, funktioniert aber überall ein bisschen anders. Man staunt schon sehr über Traditionen wie den Brautraub in Kirgistan, Besuchsehen in China, Penislollis und thailändische Großfamilien, die vor dem Ehebett wachen. Bei den AbaGusii in Kenia werden frisch Getraute drei Tage lang aufs Übelste gedemütigt – wer das aushält, übersteht wohl auch die Ehe. Doch um auf sonderbare Rituale zu treffen, muss man noch nicht einmal weit reisen: Bei unseren Nachbarn in Niederösterreich stecken sich Mädchen beim Tanzen Apfelschnitze unter die Achselhöhlen, die der Angebetete dann verspeisen darf. Autorin Michaela Vieser erklärt die Bräuche mit einer humorvollen, aber keineswegs albernen Art und schließt jedes der 16 Kapitel mit eigenen Ideen zur Umsetzung der Rituale sowie einem passendem Rezept. Besonders hervorzuheben sind die liebevollen Illustrationen von Irmela Schautz.
Mein Fazit: Ja, ein weiteres Buch über die Liebe braucht es unbedingt! Und zwar dieses! „Für immer und jetzt“ zeigt, wie unterschiedlich und kreativ der Weg der Liebe aussehen kann. Jedoch darf der Leser keineswegs einen Ratgeber erwarten, da die meisten Ideen eher zur Unterhaltung als zur Nachahmung geeignet sind. Dank der entzückenden Illustrationen ist das Buch auch als Geschenk geeignet – nicht nur für frisch Verliebte.
Sie werden als die Fantasy-Sensation des Jahres gefeiert: Bereits mit „Orks vs. Zwerge“ betrat das Autorenduo Tom und Stephan Orgel die deutsche Phantastik-Bühne. Nun machen sie mit den Blausteinkriegen, dem Auftakt ihrer neuen Reihe, erneut auf sich aufmerksam.
Ein Reich vor dem Verfall
Einst war Berun ein mächtiges Kaiserreich. Die „Löwen von Berun“ nennt man seine Kaiser, die mit ihrem schlagkräftigen Heer eine Eroberung nach der anderen verzeichnen. Magie, gewirkt durch die sogenannten Blausteine, betrachten die Beruner als verachtenswert, den Glauben an die Götter haben sie untersagt. Das schafft natürlich auch Feinde. Als sich der neue Kaiser, nicht zuletzt durch Intrigen in den eigenen Reihen, als schwach erweist, wittern sie ihre Chance und setzen zum Gegenschlag an.
Deutlich Luft nach oben
Die „Sensation“ hält nicht, was sie verspricht. Die ersten Kapitel stellen einen interessanten Einstieg in die Handlung und in die Welt dar und machen neugierig auf das, was die Orgel-Brüder erschufen. Das Magiesystem wirkt interessant und kreativ, Potenzial für Konflikte ist da. Allein schon der religiöse Aspekt eröffnet dabei allerhand Möglichkeiten. Das eindeutig weltlich veranlagte Berun hat den Glauben an die alten Götter abgeschafft und das Wirken von Magie als abnormal eingestuft. Freilich stößt das vor allem unter den eroberten Völkern auf Widerwillen, die dadurch durch den Usurpator ihre eigene Kultur bedroht sehen.
Dennoch bleibt der Roman hinter seinen Möglichkeiten zurück. Nicht zuletzt die namensgebenden Blausteine kommen dabei zu kurz. Magie spielt nur eine nebengeordnete Rolle, sodass der Leser lediglich einen oberflächlichen Eindruck von ihrer Wirkungsweise und ihren Möglichkeiten erfährt. Nach einem interessanten Einstieg flacht die Handlung ab und dümpelt gemächlich vor sich hin. Erst gegen Ende hin steigert sich die Spannung wieder. Die Handlung wird mit einem interessanten Cliffhanger abgeschlossen, der durchaus neugierig auf den Folgeband macht und hoffen lässt, dass sich Teil 2 als spannender erweist.
Peinlicherweise lassen sich auch einige formale Fehler ausmachen. So wechselt in den ersten Kapiteln die Anrede des sonst üblichen „Ihr“ ohne erkennbaren Grund auf das „Sie“. An anderer Stelle werden Wälder südlich der Stadt Tiburone erwähnt, obwohl die Karte dort nur Meer ausweist.
Fazit
Die Blausteinkriege sind leichte, nicht gerade anspruchsvolle Kost. Wer nicht allzu viel von diesem Roman erwartet, wird abends beim Einschlafen gute Unterhaltung finden. Ansonsten hat er wenig verpasst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Folgebände zeigen.
Noch während seines Studiums des Kreativen Schreibens an der Brigham Young University wurde Brandon Sanderson immer wieder gesagt, er solle doch besser keine Fantasy schreiben. Er tat es dennoch unbeirrt und musste mittlerweile trotz seiner eigenen Zweifel einsehen, was seine Fans schon lange wissen: Er gehört zu den Großen der amerikanischen Fantasy. Bekannt wurde Brandon Sanderson durch die Mistborn-Bücher aus seinem Cosmere-Zyklus. Mit den Reckoners wagt er sich in die Gefilde der Jugenddystopien vor.
Ein letzter Kampf
Mit Calamity finden die Reckoners ihren Abschluss. Prof ist durch einen hinterhältigen Trick Regalias seinen Kräften zum Opfer gefallen und wütet nun durch die zerbrochenen Staaten, bis er sich in Ildithia, dem ehemaligen Atlanta, niederlässt und sich zum neuen Herrscher der Stadt aus Salz aufschwingt. David ist bestrebt, Prof von der Dunkelheit in ihm zu befreien, statt ihn einfach zu töten, wie es die Reckoners üblicherweise tun. Gleichzeitig gilt es, das Geheimnis von Calamity zu lösen, denn es scheint, dass Prof mit der mysteriösen Erscheinung am Himmel selbst Kontakt aufnehmen und der mächtigste Epic aller Zeiten werden will.
Mit viel Phantasie erzählt
Wieder einmal zeigt Sanderson seine Kreativität beim Errichten seiner Welten: Ildithia ist wortwörtlich eine Stadt aus Salz, die gemächlich über die Ebenen der Zerbrochenen Staaten wandert. Während im Wochenrhythmus am einen Ende der Stadt die Salzhäuser zerfallen, bilden sie sich am anderen Ende neu; auf diese Weise bewegt sich die Stadt fort. Gleichzeitig erfahren wir als Leser wieder viel über die Epics sowie nun auch endlich das Geheimnis Calamitys.
Auch wenn das Ende ab einem gewissen Punkt vorhersehbar war, so war es doch noch immer fulminant und spannend. Anders als die Vorgängerteile ist dieser Band etwas langsamer und ruhiger erzählt, was ihm jedoch gut zu Gesichte steht. Die Reckoners planen sehr viel und agieren vor allem im Verborgenen, da sie in Prof einen Gegner haben, der um ein Vielfaches tödlicher ist, als es selbst Steelheart seinerseits war. Eile wäre hier daher fehl am Platz.
Gleichzeitig wird auch viel über Megans Kräfte berichtet, was ebenfalls einige interessante Dinge eröffnet, besonders über die Welt, aus der Firefight stammt. Dies wird auf den letzten Seiten des Buches noch einmal sehr relevant.
Am Ende bleibt einiges offen.Die Enthüllung, was Calamity wirklich ist, löst zwar einiges auf, wirft dafür aber Dutzende neue Fragen auf. Das eröffnet Potenzial für eine bereits geplante Fortsetzung da.
Fazit
Wer gute Unterhaltung sucht, ist bei den Reckoners definitiv an der richtigen Stelle. Nicht nur junge Leser und Fans von Superhelden sollten hier zugreifen.
Brandon Sanderson, Calamity (Reckoners #3)
Delacorte Press, 2016 Autorin der Rezension: Maria Schönberg
So muss ein Flashmob sein: Auf dem Leipziger Marktplatz standen um 13:58 Uhr gerade mal drei einsame Menschen mit Büchern. Sollte der Flashmob zu #LL25 etwa ein Treffen der Messemitarbeiter mit Familie werden? Mitnichten: Zwei Minuten später hatten wie von Zauberhand zwanzig Lesende ihre Lieblingsbücher aufgeschlagen und lasen daraus vor, mit Zuhörer oder als Selbstgespräch. Eine Auswahl: Walter Moers (Die Stadt der träumenden Bücher), Umberto Eco (Numero Zero, frisch aus der Folie befreit), Der kleine Hobbit, Daniel R. Gygax (Was macht Sie glücklich?), Matthias Kneip (111 Gründe, Polen zu lieben) und Markus Zusak (Die Bücherdiebin).
Nach 15 Minuten bei Wind und Nieselregen war alles vorbei, Visitenkarten wurden verteilt, Instagram-Accounts ausgetauscht. Und man versprach einander, sich in der Glashalle wiederzusehen oder bei einer Lesung im Poniatowski.
Gestern ist die verlagsübergreifende Kinderbuchinitiative SuperBuch angelaufen. Mit dabei sind die Verlagsgruppe Oetinger, Langenscheidt, Coppenrath, Bastei Lübbe, Beltz & Gelberg, Ueberreuter, Tulipan, Thienemann-Esslinger und Nord-Süd.
Die neun Verlage haben sich zur Kinderbuchinitiative SuperBuch zusammengeschlossen und bringen 18 Titel in den Handel. Als Superbuch sind unter anderem von Beltz & Gelberg mit „Oh, wie schön ist Panama“ und „Post für den Tiger“ gleich zwei Titel von Janosch erhältlich. Auch Pettersson und Findus sind mit dem Titel „Findus zieht um“ vertreten.
Über die kostenlose TigerBooks-App (iOS und Android) können Kinder ihre Bilderbücher mit dem Handy oder Tablet erfassen. Das Buch beginnt dann „zu leben“ mit 3D-Szenen, Sounds und Animationen . Auch eine Vorlesefunktion ist integriert. Für Kunden entstehen keine Mehrkosten. Die Technik ist auch auf bereits gekaufte Titel anwendbar.
Schon im Vorfeld wurde deutliche Kritik laut. SuperBuch werde nicht, wie in der Marketingkampagne herausgestellt, das gedruckte Buch stärken und neue Lesergruppen für Kinderbuch-Klassiker erschließen. Vielemher werde jungen Lesern der Eindruck vermittelt, Lesen müsse immer Eventcharakter haben. Das eigentliche stille und konzentrierte Lesen verliere dadurch schon während der ersten Lesejahre an Bedeutung.
Stefan Mesch ist besessen: Er hat in einem Monat 500 Mangas angelesen. Daraus resultieren 50 Leseempfehlungen auf seinem Blog und sechs Tipps für Deutschlandradio Kultur. Lesen hier, hören hier.
UPDATE 09. März 2016: In einem Offenen Brief haben sich zwischenzeitlich verschiedene Organisationen und Politiker dafür ausgesprochen, „Compact“ von der Buchmesse auszuladen. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren verbreite das Magazin „völkisch-nationalistische, verschwörungsideologische und homophobe Hetze“, heißt es in dem Schreiben. Unterzeichnet haben unter anderem das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“, die Kulturfabrik Werk 2, der Verein Rosa Linde, die Politiker Monika Lazar (Bündnis 90/Grüne), Juliane Nagel (Linke), Katharina Schenk (SPD) und der ehemalige Thomaskirchen-Pfarrer a.D. Christian Wolff. Auch wenn es keine rechtliche Handhabe gibt, halte ich dies für ein wichtiges Signal und habe den Aufruf mit unterzeichnet. Der volle Wortlaut steht unter www.nocompact.de
Im Untertitel nennt es sich „Magazin für Souveränität“. Die Auflage stieg nach eigenen Angaben in den letzten 12 Monaten von 33.000 auf 80.000 Exemplare, und allein im Jahr 2016 wurden über 2.000 neue Abonnenten gewonnen. Die Rede ist vom COMPACT-Magazin, dem „erfolgreichsten Monatsmagazin der letzten Jahre“ (Selbstdarstellung). Dahinter steht mit Jürgen Elsässer als Chefredakteur einer der schärfsten Kritiker der „Diktatur Merkel“. Die Urteile über Elsässer sind breit gefächert: Sie reichen von Bewunderung für seinen scharfen Intellekt bis zur Verehrung für das Festhalten an deutsch-konservativen Tugenden. Andere führen Elsässers Nähe zu Pegida-Führer Lutz Bachmann und zur AfD sowie seinen Auftritt bei der Leipziger LEGIDA-Kundgebung vom Januar 2015 ins Feld. Zu den Geschehnissen in der Kölner Silvesternacht twitterte Elsässer: „Merkels Invasoren machen Jagd auf Frauen“. Elsässer polarisiert, und er taugt zum Feindbild, nicht nur, wenn er wie in Leipzig behauptet: „Mein Herz schlägt heute noch links“. COMPACT berichtet am 23. februar 2016, dass Elsässers privates Umfeld ausgespäht worden sei. Seine Wohnung, so COMPACT, wurde überwacht und anschließend von Personen belagert, „die nicht in friedlicher Absicht gekommen waren“. Dies sei allerdings kein Grund zur Sorge: „Dazu ist seine COMPACT-Security zu stark.“
Auf der Leipziger Buchmesse 2016 wird das COMPACT-Magazin wieder mit einem Stand vertreten sein, „noch größer“, wie compact-online stolz verkündet. Es sind zwei Veranstaltungen vorgesehen, beide mit Beginn um 17 Uhr, was die Vermutung nahelegt, dass so die Aufmerksamkeit potentieller politischer Gegner reduziert werden soll. Ich habe Julia Lücke, Pressesprecherin der Leipziger Buchmesse, gefragt, warum die Leipziger Messe dem COMPACT-Magazin eine Plattform bietet. Die Antwort ist eindeutig und für mich ernüchternd:
„Wir haben ein Warenverzeichnis. Wer dem entspricht und nicht verfassungsfeindlich auftritt, der muss als Aussteller zugelassen werden. Da haben wir keine Wahl.“
Ich lese nach. In den Anmeldeunterlagen für die LBM heißt es:
„Der Veranstalter führt keinerlei Zensur durch. Unzulässig ist die Ausstellung solcher Werke, deren Herstellung, Verbreitung und Einfuhr durch Gerichte der Bundesrepublik Deutschland verboten ist oder bei Vorliegen entsprechender ausländischer Gerichtsentscheidungen, wenn diese durch Gerichte der Bundesrepublik Deutschland für vollstreckbar erklärt sind. Für von der Ausstellung ausgeschlossene Werke darf auch nicht geworben werden…“
Eine politische Meinung zu äußern, so Julia Lücke weiter, sei natürlich über die ausgestellten Publikationen erlaubt. Nur wer auf dem Index stehe, dürfe nicht ausstellen. Dass Jürgen Elsässer in Leipzig auf der LEGIDA-Kundgebung als Privatmann aufgetreten sei, aber nicht als Vertreter des COMPACT-Magazins, mache rechtlich einen Unterschied aus. Im übrigen werde es während der Buchmessetage vereinzelte Sichtkontrollen an den Ständen der Aussteller geben, ob die ausgestellten Werke verfassungskonform seien.
In der Buchhandlung Hugendubel stellen sich auch in diesem Jahr zur Buchmesse über 30 lokale Verlage vor. Am Buchmesse-Freitag und Samstag, jeweils von 10 bis 20 Uhr, geht es Schlag auf Schlag: Jede halbe Stunde wechseln Autoren und Verleger auf der Bühne, moderiert in bewährter Qualität von Ine Dippmann und Elia van Scirouvsky. Eine Auswahl:
Am Freitag: Open House Verlag, Liesmich Verlag, DLL Tippgemeinschaft, Leipziger Literaturverlag Am Samstag: Buchkinder Leipzig, sensus-Verlag, Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Poetenladen, Edition Peters, 175er Verlag