Rezension: Jennifer Niven, All die verdammt perfekten Tage

Auf den ersten Blick ist „All die verdammt perfekten Tage“ eine typische Teenager-Lovestory. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig: Jennifer Niven erzählt in dieser eindringlich düsteren Geschichte von einem Mädchen, das von einem Jungen mit Todessehnsucht lernt, das Leben zu lieben und zu genießen.

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Der Inhalt
Jennifer Niven präsentiert zwei Protagonisten: Da ist Finch, ein Junge, dessen Gedanken sich nur allzu oft um den Tod drehen. Eigentlich ist er hochintelligent, literarisch bewandert und schreibt selbst Songs. Doch leider hat er Depressionen, die scheinbar bis in die früheste Kindheit zurückreichen. Diese Krankheit führt ihn eines Tages auf einen Glockenturm, wo er sich fragt, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei. Jedoch ist Finch nicht allein an diesem Ort. Oben auf der Spitze des Turmes steht Violet, die zu den beliebtesten Mädchen in der Schule gehört. Sie denkt über die gleiche Frage nach wie Finch. Bald entsteht zwischen diesen beiden unterschiedlichen Charakteren eine ganz besondere Verbindung. Gemeinsam führen sie den Kampf gegen die Dunkelheit ihres Lebens.

Mehr als nur die typischen Klischees
Zugegeben: Die Autorin spielt gekonnt mit den typischen Klischees, die Leser von einem Teenagerroman erwarten. So ist Violet das beliebteste Mädchen in der Schule, während Finch eher für den geheimnisvollen Außenseiter steht. Jedoch verleiht Jennifer Niven ihren Figuren ein hohes Maß an Individualität, etwa durch das Stilmittel, ihre Protagonisten abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen zu lassen. Dadurch werden die Emotionen und inneren Konflikte, die Violet und Finch quälen, offensichtlich.

Obwohl Jennifer Niven ein ernstes Thema aufgreift, mit dem zahlreiche Jugendliche kämpfen, erzählt sie die Geschichte mit leichter Feder. Es gelingt ihr meisterhaft, die oft sehr ernsten und tiefgründigen Gespräche der Protagonisten mit witzigen Dialogen aufzulockern, sodass Violet und Finch mir als Leser schnell ans Herz wachsen.

Mein Fazit
„All die verdammt perfekten Tage“ ist ein absolut lesenswerter Roman. Jennifer Niven greift nicht allein ein schwieriges Thema äußerst sensibel auf, sondern stellt auch die Liebesgeschichte – die innerhalb der Handlung aber eher eine untergeordnete Rolle spielt – einfühlsam dar.

Jennifer Niven, All die verdammt perfekten Tage
Limes Verlag München, 2015
Die Autorin Jennifer Niven ist Gründerin und Betreiberin von „Germ“, einem Online-Magazin für Bücher und Lifestyle-Themen. Klick hier: www.germmagazine.com
Interview mit der Autorin: http://www.randomhouse.de/webarticle/aid62865.rhd
Trailer zum Buch hier
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Autor der Rezension: Harry Pfliegl