Rezension: Teresa Toten, Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13 B

Ist der Herd ausgeschaltet? Die Tür auch wirklich abgeschlossen? Jeder kennt solche eigentlich harmlosen Gedanken. Schlimm wird es jedoch, wenn solche Gedanken zu zwanghaften Handlungen werden, die man zwar als solche erkennt, gegen die man aber machtlos ist. „Zwangsneurose“ heißt das Krankheitsbild, an dem in Deutschland offiziell bis zu drei Prozent der Jugendlichen leiden.

Quelle: www.randomhouse.de
Quelle: www.randomhouse.de

Die anderen sind viel bekloppter

Eigentlich kein Thema für ein Buch, erst recht nicht für ein Jugendbuch? Doch, meint die kanadische Autorin Teresa Toten. Und so spielt in ihrem neuen Jugendbuch „Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13 B“ der 14jährige Adam Spencer Ross die Hauptrolle. Der hat eigentlich genug Probleme am Hals. Er ist 14, seine Eltern haben sich getrennt, sein kleiner Bruder hängt wie eine Klette an ihm und die Sammelleidenschaft seiner Mutter, bei der er wohnt, wird zunehmend zum Problem. Zwangsneurosen, wie das zwanghafte Zählen oder bestimmte Rituale, die er durchführen muss, bevor er eine Türschwelle überschreiten kann, kann er da wirklich nicht brauchen. Ein Trost ist ihm lediglich, dass die anderen Jugendlichen aus seiner Therapiegruppe in Zimmer 13 B „noch viel bekloppter sind“ als er.

Batman und Robin

Doch dann passiert es: Robyn betritt den Raum und Adam ist verloren. Zum ersten Mal ist er bis über beide Ohren verliebt. Für Robyn will er alles tun – sogar daran arbeiten, dass seine Zwangsneurosen verschwinden und er wieder „normal“ wird. Er wählt in der Therapiegruppe die Rolle des „Batman“, des dunklen Superhelden aus Gotham City, der alle anderen beschützt. Eine Rolle, die ihm liegt, denn tatsächlich gibt genau er der Therapiegruppe den notwendigen Rückhalt, auch wenn er es selber gar nicht merkt. Doch am Ende nützt es alles nichts. Sich selber kann Adam nicht beschützen, und so verlangt ihm seine Rolle als Batman zwei Entscheidungen ab, die er eigentlich nie im Leben treffen wollte…

Auch für Erwachsene lesenswert

Mit „Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13 B“ ist Teresa Toten ein Jugendbuch gelungen, das gleichzeitig einfühlsam und urkomisch ist und mich als erwachsene Leserin schmunzelnd an meine eigene Teenagerzeit zurückdenken lässt. Dazu passt, dass es am Ende des Buches nur ein „halbes Happy End“ gibt, ich aber trotzdem das Gefühl habe, dass alles wieder gut werden könnte…

Mein Tipp: Das Buch ist auch für Erwachsene unbedingt lesenswert!

Teresa Toten, Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13 B
cbt, 2014
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Link zur Autorin: http://teresatoten.com/home.html

Autorin: Yvonne Giebels