Frühstück sucht Gast: ein nachdenklicher Sonntagmorgen auf dem Hof Meinders

Bauer oder Landwirt? Egal, meint Sabine Meinders. Hauptsache, man sei auf dem Hof „mit Herzblut“ bei der Sache. Das bescheinigt sie ihrem Mann Remmer und den Kindern, während sie selber eher den anderen den Rücken freihalte. Der Familienbetrieb hatte im Rahmen der Aktion „Frühstück sucht Gast“ zum Sonntag auf den Hof in Klostermoor geladen. Neben einem reichhaltigen Frühstück mit regionalen Produkten gabs für Erwachsene und Kinder eine Hofführung und im persönlichen Gespräch einige nachdenkliche Worte.

Hoftochter Bettina führt unsere Gruppe über das Gelände. Zur Zeit stehen 270 Milchkühe in den Ställen. Im Liegeboxenlaufstall sind vier LELY-Melkroboter im Einsatz. Zwischen zwei Melkvorgängen bei einer Kuh müssen mindestens sechs Stunden liegen. In zwei Tagen laufen 15.000 Liter Milch auf dem Hof in Klostermoor durch. Veränderungen in der Qualität der Milch werden am Computer angezeigt, erklärt Bettina Meinders. Oft kann das menschliche Auge diese Veränderungen gar nicht sehen.

Wie schwer die Arbeit auf dem Hof trotz moderner Technik ist, lassen diese Erklärungen nur erahnen. Sabine Meinders vertreibt mit ihren Worten die Hofromantik: „Der Stall muss abbezahlt werden, die Technik ist nicht auf dem neuesten Stand, und die Kinder möchten von diesem Hof auch einmal leben können. Zur Zeit arbeiten sie für 400 Euro im Monat.“ Wenn der Milchpreis noch einmal in den Keller gehe, sei die Existenz dahin. Selbst wenn der Verbraucher gern nach regionalen Produkten greife, sei nicht sicher, ob er auch den Preis dafür zahlen will.  Vertrauen in die Politik falle zunehmend schwer: „Man kann den Eindruck haben, dass eher Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland gewünscht sind.“

Ich gehe nachdenklich nach zwei Stunden vom Hof. Mir fällt ein Transparent ein, das ich 2015 in Heßel gesehen und fotografiert habe:

 

https://www.fruehstueck-sucht-gast.info/
Alle Fotos:  © Detlef M. Plaisier

 

Zehn Uhr morgens auf der Buchmesse: Wie frühstücken unsere Nachbarn?

In Halle 4 liegen das Österreichische Kaffeehaus und die Bücherpräsentation der Schweiz mit einer kleinen Restauration in Sichtweite voneinander. Es ist Sonntagmorgen, zehn Uhr. Die Hallen haben gerade geöffnet. Grund genug, einmal nachzufragen, was bei unseren Nachbarn zum Sonntagmorgen-Frühstück auf den Tisch kommt.

„Kipferl mit Butter und Marillenmarmelade“. Die Antwort im Österreichischen Kaffeehaus kommt prompt. Dazu gibt’s Kaffee in verschiedenen Variationen nach Geschmack. In der Südsteiermark mag man deftiges Fleisch oder Speck auf dem Frühstückstisch, in den Alpenregionen werde Käse bevorzugt, und die Städter mögen es am liebsten süß.

Die Schweiz ziert sich: „Ich frühstücke nicht.“ Die Kollegin weiß Rat. Man isst Kipferl mit Milchkaffee. In den ländlichen Regionen wird zum Sonntagmorgen oft Rösti zubereitet. Was alle Landsmannschaften vereint, ist der Butterzopf.

Anmerkung für die Leipziger: Ein Kipferl ähnelt einem Croissant, wird aber aus einem anderen Teig hergestellt.