Rezension: Brian Conaghan, Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe

Brian Conaghan, geboren und aufgewachsen in Schottland, studierte Kreatives Schreiben in Glasgow und arbeitet heute als Lehrer und Autor in Dublin. „When Mr. Dog Bites“ (dt. „Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe“) ist nach „The boy who made it rain“ (dt. „Der Junge, der es regnen ließ“) sein zweiter Roman, der brisante Themen der heutigen Jugend anspricht.

Der Inhalt
Der 16-jährige Dylan Mint hat ein Problem. Und zwar ein richtiges. Denn als wäre es nicht genug, dass sein Vater nie zu Hause ist, seine Mutter auf einmal mit einem Taxifahrer rumhängt und sein bester Freund nach Curry riecht, hat Dylan Mint auch noch einen ständigen Begleiter – Mr. Dog nennt er ihn. Denn wie einen knurrenden, beißenden, aggressiven Hund kann er es einfach nicht bändigen, sein Tourette-Syndrom. Aber es kommt noch härter, denn Dylan erfährt, dass er nur noch sechs Monate zu leben hat. Was bleibt ihm da anderes übrig, als eine Liste zu erstellen mit Dingen, die er dringend noch erleben muss, bevor er den Löffel abgibt?

Quelle: Arche Verlag
Quelle: Arche Verlag

Dylan Mint und sein Mr.Dog
Dies ist die Geschichte von Dylan Mint, einem Außenseiter unter den Außenseitern, der einen Pakistani zum besten Freund hat, weil ihm Hautfarben egal sind und der unbedingt noch Michelle Malloy, die rotzfreche Göre, flachlegen will, bevor er abtritt. Dylan ist nicht dumm, eigentlich sogar ziemlich klug, aber er macht sich, was sein Leben betrifft, mit einer recht naiven Weltanschauung doch so einiges vor. Dass wir ihn dabei begleiten dürfen, wie er so manche Wahrheit über sich selbst aufdeckt und währenddessen herrlicherweise versucht, seinem Kumpel Amir einen neuen, besten Freund zu beschaffen, weil Dylan ja bald ins Gras beißt, finde ich fantastisch.

Conaghans Schreibstil und seine Umsetzung von Dylans Tourette-Krankheit mit dem Gesicht von Mr.Dog ist sehr gelungen. Und auch wenn die Geschichte stellenweise arg klischeehaft ist, hielten mich Dylans verdrehte, chaotische Gedanken stets gefangen und strahlen einen wunderbar seltsamen Charme aus. Meine persönliche Favoritin ist MichelleMalloy, die für Dylan – trotz Klumpfuß – das sexieste Mädchen der Welt mit der schnoddrigsten Schnauze ist, die er je gehört hat. Dylan und sein Kumpel Amir wirken stellenweise wie zwei typische Pubertierende mit ebensolchen Problemen, anderen Orts wirken sie dagegen deutlich zu jung und naiv. Ganz durchhalten konnte Brian Conaghan sein Niveau hier leider nicht.

Die Sprache
In der ersten Person von Dylan Mint erzählt, spiegelt der Stil des Buches das Innenleben des Teenies hervorragend wieder: teilweise chaotisch, teilweise sperrig und nicht immer schön zu lesen. Dennoch hatte ich das Gefühl, das es nicht anders sein sollte, denn genau das ist Dylan Mint: ein Charakter mit Ecken und Kanten, der mit dem Leben und dem Erwachsenwerden zu kämpfen hat. Fließende, weiche Sätze oder eine melodische Sprache wären hier fehl am Platz gewesen.

Mein Fazit
Die Geschichte handelt nicht nur von Tourette, sondern sie legt uns auch Freundschaft und Stärke ans Herz, Mut und Akzeptanz. Dies gelingt Brian Conaghan nicht immer fehlerfrei, wird jedoch wieder wett gemacht durch Dylans liebenswerten Charakter und seinen beschwerlichen Weg Richtung Erwachsenwerden. Und das eine oder andere Schimpfwort habe ich dabei auch noch gelernt. „Dylan Mint“ ist eine berührende Erzählung, die mich zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht und somit ihr Ziel erreicht hat.

Brian Conaghan, Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe
Arche Verlag, 2014
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Jetzt-spricht-Dylan-Mint-und-Mr-Dog-hael-9783716027134
Autorin: Isabella Münzer
http://www.grikasbuecherwahnsinn.de