Lesung zum Tag der Bücherverbrennung am 10. Mai

 

Ich war überrascht, zum Tag des Gedenkens an die Bücherverbrennung vom Mai 1933 hier keine Aktionen zu finden, nicht mal einen Hinweis. Das möchte ich ändern.

Aber hat es in Ostfriesland überhaupt Bücherverbrennungen gegeben? Ich finde im Netz einen Hinweis, dass eine geplante Verbrennung in Aurich angesagt werden musste – mangels Büchern. Ich frage dazu Wilma Heinze:

„Über Bücherverbrennungen hier in Ostfriesland habe ich bisher nichts gefunden und auch nichts gehört. Die Ostfriesen hatten von jeher sozusagen ein „Unverhältnis“ zu allem Gedruckten. Es gab in den 1930er Jahren nur wenige Familien, die überhaupt einen Bücherschrank hatten, in den meisten Häusern waren ausser Bibel, Gesangbuch und Katechismus keine Bücher vorhanden. Die Kulturträger waren ausser ein paar Akademikerfamilien die grossbäuerlichen Familien und die bürgerlichen Kaufmanns- und Handwerkerfamilien, und die letzteren sprachen alle plattdeutsch, so dass die Überlieferung der traditionellen Kultur auf mündliche Art und Weise stattfand. Die Meldung aus Aurich, dass die Verbrennung mangels der infrage kommenden Bücher abgesagt wurde, ist für damalige ostfriesische Verhältnisse typisch.“

Ich bereite jetzt eine Lesung (oder auch mehrere) für die 85. Wiederkehr der Bücherverbrennung am 10. Mai 2018 vor. Mal sehen, was ich alles finde und wie die Reaktionen sein werden. Man kann sich ja nicht einfach auf die Straße stellen… oder vielleicht doch ….

Foto: Plakette zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933 in Erlangen / Urheber: Masteraah in der Wikipedia auf Deutsch / Creative-Commons-Lizenz

 

Lesung in Papenburg? Nein Danke!

Eine Buchhandlung in Papenburg, die ich für eine Lesung angefragt hatte, schreibt mir (Höflichkeitsfloskeln weggelassen):

„Eine Lesung vorzubereiten und zu bewerben ist mit viel Aufwand verbunden und am Ende sollte sich das für einen kommerziellen Anbieter, was wir nun einmal sind, auch halbwegs rechnen lassen. Lange Rede, kurzer Sinn. Wir möchten keine Lesung machen.“

16. internationales literaturfestival berlin: Weltweite Lesung für Demokratie ohne Populismus

ilbDas internationale literaturfestival berlin (ilb) ruft alle Menschen, Institutionen und Medien, denen Demokratie wichtig ist, dazu auf, am 7. September 2016 an einer weltweiten Lesung ausgewählter Texte für die Demokratie und gegen den Populismus teilzunehmen. Hier der Aufruf im Wortlaut:

„Populismus ist eine politische Position, die sich den vorherrschenden Gefühlen, Vorurteilen und Ängsten der Bevölkerung anpasst und diese ausnutzt, um eine politische Agenda zu definieren, die die einfache und schnelle Lösung aller Probleme verspricht.

Es wird von einigen argumentiert, dass Populismus als Kraft der Politik grundsätzlich innewohne, zu einem gewissen Maße in jeder Gesellschaft existiere und eine positive Kraft sei. Das mag zwar stimmen. Aber die Geschichte zeigt, dass populistische Gefühle schnell von skrupellosen Führern, mögen sie dem rechten oder linken Spektrum angehören, für grausame Zwecke manipuliert werden können.

Heute wird eine populistische Grundstimmung in vielen Ländern weltweit – ob in traditionellen oder neueren Demokratien – von Demagogen angefacht und ausgebeutet: von Donald Trump in den USA über Marine Le Pen in Frankreich, Geert Wilders in den Niederlanden, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei, Nigel Farage in Großbritannien, Viktor Orbán in Ungarn, Jacob Zuma in Südafrika, Frauke Petry in Deutschland, Narendra Modi in Indien bis hin zu Wladimir Putin in Russland – um nur einige zu nennen.

Diese Aufwiegler tischen der Bevölkerung dreiste Lügen auf, sichern politische Fantasie-Programme zu, machen Minderheiten zu Sündenböcken und pochen auf nationale Überlegenheit. Ihre aufrührerische Rhetorik verbiegt und entwertet Sprache. Ihre Propaganda entwertet den öffentlichen Raum, da rassistische, sexistische und nationalistische Einstellungen zum Allgemeingut werden. Diese Hetzereien bedrohen die Demokratie, die von tiefer Diskussion lebt – nicht von geistlosen Parolen.

Der Populismus wächst und gedeiht am besten auf einfachen Gegensätzen: Es geht um uns gegen die.

Der Populismus begrenzt die Definition, wer zum „Volk“ gehört, indem Zugewanderte, Flüchtlinge und religiöse Gruppierungen, ja alle Minderheiten, ausgegrenzt werden.

Der Populismus verabscheut den Pluralismus – ohne sich dabei einzugestehen, dass das Gegenteil von Pluralismus der Totalitarismus ist.

Mit dieser weltweiten Lesung fordern wir dringend zu einem tieferen Verständnis von Demokratie und zu kritischerem und gleichzeitig menschlicherem politischen Denken in unseren Gesellschaften auf.

Wir rufen jeden Menschen dazu auf, den einfachen Antworten und schnellen Scheinlösungen der Demagogen skeptischer entgegenzutreten. Wir wollen einfach nur, dass Sie innehalten und nachdenken.

Wir rufen Medien, Journalisten und Redakteure, dazu auf, sensationsheischende Berichterstattungen zu unterlassen und Nachrichten stattdessen verantwortungsvoller zu vermitteln, um auf keinen Fall die gefährlichen Ansichten und die vergiftende Sprache der Populisten unkritisch weiterzuverbreiten.

Wir rufen alle respektablen politischen Parteien dazu auf, der Versuchung zu widerstehen, in die Fußstapfen von Demagogen zu treten und das gesamte politische Spektrum dadurch radikal zu verschieben und die Demokratie zu entwerten. Wir fordern eine wahrheitsgetreue, mitfühlende und kreativere Herangehensweise an Politik und mehr direktes Bürgerengagement.

Wir rufen alle Regierungen dazu auf, die berechtigten Sorgen ihrer Bürger anzuerkennen, die sich in ihrer Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen neoliberalen globalisierten Welt nach einer Alternative sehnen. Wir fordern ehrlichen Einsatz für die Bekämpfung stetig wachsender Ungleichheiten, die Ursache vieler aktueller Unruhen sind.

In Kürze werden alle Texte für die Lesung in diversen Sprachen auf der Website veröffentlicht.

http://www.worldwide-reading.com
worldwidereading@literaturfestival.com

Buchmesse im Poniatowski: Altpreußische Melancholie und Poetry Slam

Poniatowski Restaurant & Bar LeipzigSeit der Gründung im September 2013 hat das Team des Poniatowski um Ania Gorska ein beachtliches Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Zur Leipziger Buchmesse lädt das polnische Restaurant & Bar an drei Tagen zu Lesung und Musik ein.

Am Messedonnerstag, 13. März, steht eine Doppellesung auf dem Programm. Um 19:00 Uhr liest Paulina Schulz aus „Das Eiland“. Angekündigt ist eine Erzählung „über Liebe, Schmerz und unerträgliche Sehnsucht.“ Um 21:00 Uhr folgt Jens Lange mit seinem Romandebut aus „Stahlbetone, Kenotaphe – Brauttruhen aus Mooreiche.“ Er schildert Familienforschung in Ostpreußen und eine abenteuerliche Flucht auf nächtlichen Alleen nach Leipzig.

Quelle: www.mirroblac.com
Quelle: www.mirroblac.com

Freitag, den 14. März gibt’s Musik auf die Ohren. Ab 19:30 Uhr gastiert das in Leipzig gegründete Alternative/Indie Rock Projekt Mirro Blac (Eintritt: 4 Euro/ erm. 2,50 Euro). Um 20:30 Uhr folgt The But. Das Singer-Songwriter-Trio in Unplugged-Besetzung orientiert sich an den britischen Beatgruppen der späten 1960er Jahre und bezeichnet den eigenen Stil als „Kammerbeat“. Ein Ensemble für Feinschmecker!

BEets & STreets“ heißt es am Samstag, 15. März ab 20:00 Uhr. Das Poniatowski bebt bei einer Mischung aus Beatpoesie und Hip Hop, Straßenperformance und Poetry Slam. Hier wird die Kultur des Open Mic mit Improvisation, Melodien und Texten gelebt. Eine Veranstaltung von Leipzig Writers e.V. featuring the Bimbotown Orchestra (Eintritt 4 Euro/ erm. 2,50 Euro / members Leipzig Writers e.V. free entry).

Für den Abend danach als Übergang in den letzten Tag der Buchmesse empfehle ich original polnischen Wodka im Poniat oder die Literaturparty LitPop im Neuen Rathaus.