Nachdem ich mich auf mehreren Social Media-Kanälen platziert und das Blog sooneck.com ins Leben gerufen habe, sage ich nun „Ja“, nach drei Wochen des Wägens und Hinterfragens der eigenen Motive. Ich werde mich bewerben.
In den letzten Tagen stellten sich mir immer wieder Alternativfragen: Hauptjob oder Hobby? Konferenz oder Kochshow? Dies hat mich zu der Einsicht geführt: Die Burg Sooneck ist eine trügerische Fährte. Sie ist Stützpunkt und Heim auf Zeit. Aber sie darf während des Aufenthaltes nie Mittelpunkt der Arbeit werden. Der Burgenblogger darf nicht in eine Wagenburgmentalität verfallen. Vielmehr soll er sich aufs Schild schreiben: Raus aus dem Turm! Ab in die Niederungen des Tals! Und natürlich: Offene Burg!
Inzwischen betrachte ich die feinfühligen Beschreibungen des Minnesangs, der Burghistorie und der Ausflüge zur Burg einschließlich der ausführlichen Kopien von fragwürdigen, weil wieder und wieder ungeprüft zitierten Wikipedia-Einträgen als nett, aber nicht zielführend. Es geht um Größeres. Es geht um eine mediale Revolution, die nach meiner Überzeugung viele Bewerber noch nicht erfasst haben. Das Trio der Initiatoren öffnet ein komplett neues Format im Regionalmarketing. Für das Mittelrheintal ist eben kein klassischer Reiseführer gewollt, der die Burgen mit präziser Stromkilometerangabe einschließlich vorhandener gastronomischer Angebote und der durchschnittlichen Steigung der Wanderwege auflistet. Es wäre so einfach, einen geübten Reisejournalisten zu beauftragen. Stattdessen wird auf einen Menschen gesetzt, der sich mit der gebotenen Distanz begeistern, mit anderen Menschen reden und sich in sie hineinfühlen kann. Kritische Worte sind ausdrücklich erwünscht. Das bedeutet: Viel Freiheit im Denken und Schreiben, abgeschmeckt mit einer Prise klassischem Journalismus und einem Teelöffel Bildungsbürgertum.
Ich werde nach einem halben Jahr auf der Burg Sooneck etwas hinterlassen. Neben dem Entwurf eines Marketingkonzeptes für das Mittelrheintal entsteht ein Manuskript mit den geführten Interviews. Dies wäre ein wunderbarer Beitrag zur Initiative der Rhein-Zeitung, in Zusammenarbeit mit epubli E-Books am Markt zu platzieren.
Ich meine: Wer die Zielsetzung gemeinsam mit den Initiatoren verwirklichen und gleichzeitig seinem Profil ein einmaliges Projekt hinzufügen will, der muss klare Kante zeigen. Von Burgfrolleins dargereichte Törtchen haben da nichts zu suchen.