Rezension: Roy Jacobsen, Die Farbe der Reue

„Die Farbe der Reue“ ist ein Roman des norwegischen Autors Roy Jacobsen aus dem Jahr 2011. Gabriele Haefs übersetzte das Buch ins Deutsche, 2012 erschien es im Berliner Osburg Verlag.

Das Buch erzählt die Geschichte des 72 jährigen Hans Larsen, der nach einer langen Haftstrafe vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird. Er war, ist und bleibt ein Eigenbrötler. Es war es immer am liebsten, wenn er unsichtbar und unerkannt leben konnte.

Die zweite Hauptperson des Buches ist Hans Larsens Tochter Marianne. Sie ist alleinerziehende Mutter der kleinen Greta, arbeitet im Waschsalon, ist ständig knapp bei Kasse und wirkt auch psychisch labil. Jeden Tag stellt sie To Do- Listen für sämtliche zu erledigende Kleinigkeiten des Alltags auf, und jeden Abend wird der Tag kurz in ihrem Tagebuch analysiert und mit Plus- und Minuszeichen versehen. Zu ihrem Vater hat sie seit Jahren keinerlei Kontakt.

Hans arbeitet nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis schwarz bei seinem ehemaligen Chef im Hafen als Tagelöhner. Nach einem Unfall lernt er im Krankenhaus seinen wohlhabenden Bettnachbarn Arthur Almlie und dessen Frau Agnes besser kennen und tritt trotz seines hohen Alters bei ihnen eine Stelle als Gärtner und Hausmeister an. Seine Beziehung zu Agnes Almlie wird bald inniger und intimer. Agnes recherchiert ohne sein Wissen in Hans‘ Vergangenheit. Sie versucht auf eigene Faust mehr über Marianne und die kleine Greta herauszufinden und tut ihnen auch unbemerkt Gutes.

Ich fand es sehr schwierig, mich in das Buch hinein zu finden. Der Autor lässt sehr lange offen, warum das Verhältnis zwischen Vater und Tochter so zerrüttet ist. Es gibt immer wieder Hinweise auf die Kindheit von Marianne, aber was genau zwischen beiden geschah, erfährt der Leser erst gegen Ende des Textes. Vieles scheint mir einfach nur Füllmaterial zu sein ohne Bedeutung für den Fortgang der Handlung. Erst im letzten Drittel des Romans zeigt sich dann wieder eine einigermassen nachvollziehbare Handlung, die allerdings den zähen und langweiligen ersten Teil nicht mehr aufwerten kann.

Ich hätte das Buch am liebsten zur Seite gelegt und es nicht weiter gelesen. Die Geschichte wird lange nicht wirklich spannend und fesselt mich nicht. Der Autor selbst ist einer der meistgelesenen Schriftsteller Norwegens. „Die Farbe der Reue“ ist nicht sein herausragendster Roman. Von mir gibt es keine Empfehlung für dieses Buch.

Roy Jacobsen, Die Farbe der Reue
Osburg Verlag, 1. Auflage 2012

Autorin: Sarah Czerwa