Fotoausstellung eröffnet: „Wattenflug“ im Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn

Lütje Hörn bei Memmert.  Foto: © Martin Stromann

«Manche Bilder entstehen einfach aus Zufall im richtigen Moment.» Martin Stromann ist Bildredakteur des Ostfriesland Magazins in Norden und seit über zwei Jahrzehnten einer der profiliertesten Fotografen der ostfriesischen Heimat. Bis zu siebenmal im Jahr steigt er in eine Cessna (mit Piloten) und hält die Wattenlandschaft zwischen Ems und Jade in einzigartigen Fotografien fest. Das Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn zeigt jetzt in der Sonderausstellung „Wattenflug“ eine Auswahl davon.

„Eine herausragende Ausstellung!“ urteilte Jörg Furch, ehemaliger (und für immer einziger) Gemeindedirektor von Westrhauderfehn, in seiner Laudatio. Furch weiß, wovon er spricht: Mit acht Jahren machte ihn sein Großvater mit einer Plattenkamera mit doppeltem Bodenauszug bekannt (Kenner werden mit der Zunge schnalzen) und zeigte ihm das Entwickeln und Vergrößern monochromer Aufnahmen mit einem selbstgebauten Gerät. Mit zehn Jahren bekam Jörg Furch seine erste Kamera geschenkt, eine 24×24 mm Bilora Radix Kleinbildkamera, die immer noch funktioniert. Das Sammeln von Fotoapparaten hat Jörg Furch inzwischen aufgegeben. Sein Urteil aber hat sich über Jahrzehnte verfestigt: „Heute kann fast jeder fotografieren, aber Fotografie war und bleibt eine Kunst.“

„Mal eben von oben was fotografieren“ – so einfach ist das nicht, erzählt Martin Stromann. Das Flugzeug startet nur bis Windstärke sechs, „und bei offenem Fenster oder noch besser einer Maschine ohne Tür musst du dich da oben anziehen wie im Winter, mit Mütze und Schal.“ Eine Stunde Flug mit Fotografieren, so Stromann, sei wie eine Stunde Karussellfahrt – kein klarer Gedanke mehr möglich. „Und am schlimmsten ist das Gefühl, wenn du von oben Seehunde zählst – immer schön in Zehnerpaketen.“ Was entschädigt dafür? „Der ostfriesische Indian Summer“, meint Martin Stromann, wenn der Queller der Salzwiesen sich im Herbst rot färbt, oder das Gebiet zwischen Borkum und Juist, dass er liebevoll „ostfriesische Südsee“ nennt.

Himmel und Wolken, Mensch und Tier – die Fotografie von Martin Stromann aus der Luft und „erdverwachsen“ bewegt sich zwischen Reportage, Dokumentation und Kunst. Was heute in der Ausstellung „Wattenflug“ fasziniert, kann morgen bei einem Besuch vor Ort schon wieder ganz anders aussehen.

Die Ausstellung „Wattenflug“ ist bis einschließlich 30. September 2018 im Fehn- und Schiffahrtsmuseum Westrhauderfehn, Rajen 5, während der allgemeinen Öffnungszeiten zu sehen.

Fehn- und Schiffahrtsmuseum
Ostfriesland Magazin

Alle Fotos: © Detlef M. Plaisier

Jantjemoe, de Kraaj is dood

Im November 1906 verstarb im Alter von 105 Jahren die älteste Frau Ostfrieslands. Jantjemoe (auch Antjemoe), die „Witwe Saathoff“, war am 25. Oktober 1801 geboren worden. Diese Postkarte von ihr befindet sich in meiner Sammlung. Sie wurde im März 1906 von Carolinensiel nach Wilhelmshaven verschickt. Text und beide Stempel von Carolinensiel und Wilhelmshaven sind exzellent lesbar, auch die grüne 5 Pfenning-Briefmarke der Germania ist unbeschädigt.

Ich freue mich, dass dieses Zeitdokument jetzt beim Ur-Ur-Großenkel von Jantjemoe in Aurich ein neues Zuhause gefunden hat.

Heute heißt es KippKappKögel

Kinder laufen mit ihren selbst gebastelten Laternen von Tür zu Tür, singen und bekommen als Belohnung kleine Gaben wie Süßigkeiten und Obst. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tradition in Ostfriesland noch lange erhalten bleibt.

Hier, in Surwold, hat heute niemand geklingelt und gesungen. Aber ist das verwunderlich, wenn abends um sechs an der gesamten Straße die Laternen gelöscht werden und die Jalousien unten sind? Versprochen: Nächstes Jahr komme ich nach Westrhauderfehn und verteile an die fleißigen Sänger!

Aber Moment mal …. Morgen ist doch erst Martinstag! Die Erklärung ist einfach: Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am folgenden Martinstag, dem 11. November, getauft. Während das evangelische Martinisingen in Ostfriesland am 10. November auf Martin Luther zurückgeht, ist das katholische Martinssingen am 11. November der Festtag des Heiligen Martin von Tours.

Auch mein Vater hat in seinem Buch über Kipp Kapp Kögel geschrieben:

„Fast überall hatte es sich eingebürgert, zu jeder Zeit im Monat November Umzüge mit erleuchteten Laternen zu veranstalten und bereits ab dem 9. November von Haus zu Haus zu ziehen und um Gaben zu bitten. Wir hielten uns streng an den Religionskalender. Zu Ehren des großen evangelischen Reformators Martin Luther wurde alljährlich an seinem Geburtstag, dem 11. November , die Laterne angezündet. Die Kinder der Nachbarschaft trafen sich, um in einem wohlgeordneten Umzug dem großen Reformator ihre Reverenz zu erweisen. Es ging von Haustür zu Haustür, wobei kein Nachbar ausgelassen wurde. Wer keinen Besuch von den Martinisingern erhielt, fühlte sich übergangen.

„Martinus Luther war ein Christ, ein glaubensstarker Mann
Weil heute sein Geburtstag ist, zünd‘ ich mein Lichtlein an…“

Klopften wir woanders als bei Nachbarn oder Verwandten an, dann wurde dieses einfache Lied auf Platt gesungen:

„Kipp Kapp Kögel, ich bün mien Mamas Vögel
Ick bün mien Mamas lütje Maid, de mit Kipp Kapp Kögel geiht…“

Nach dem Singen bekamen die Kinder Obst und Süßigkeiten. Das Obst kam meistens aus dem eigenen Garten. Es waren in der Hauptsache Äpfel und Birnen. Um all die leckeren Sachen unbeschadet nach Hause zu transportieren, hatte jeder Sänger eine Tasche aus Leinen bei sich.

Schon Tage vor dem Martinsfest wurde an der Herstellung der Laternen gewerkelt. Ich habe immer eine ausgehöhlte Runkelrübe, in deren Schale ein Gesicht mit Mund, Nase und Augen eingeritzt war, stolz voran getragen. Durch eine obere Öffnung konnte eine Kerze aus Wachs in das Innere der Rübenlaterne eingebracht werden…“

Danke für das Foto an Christa Stumpe.

Buchpremiere auf dem Fehn am 31. März 2017

Nun ist es offiziell und ich kann nicht mehr zurück: Meine Buchpremiere auf dem Fehn am 31. März 2017 steht im offiziellen Terminkalender des Heimatvereins Overledingerland. Da kann ich es doch verschmerzen, dass mich Bernd Stratmann als Verantwortlicher im Fehnmuseum nicht im kreativen Leipzig, sondern im schnarchigen Hannover verortet….

Es passt zu diesem Tag, dass die Grafik zur Stammfolge Plaisier heute fertig geworden ist und mein Lektorat beendet. Kleiner Einblick in die #Familienforschung Plaisier gefällig? Einfach unten anklicken.

Und die dritte gute Nachricht: Ich habe endlich eine Wohnung gefunden, ein großzügiges Heim in himmlischer Ruhe in Börgermoor. Oh… das ist ja über die Grenze im Emsland und nicht in Ostfriesland. Aber das tut meiner Freude keinen Abbruch. Schon bald wird sich der Kreis der Familie schließen.

Das sind meine Testleser

Am Freitag sind die Leseexemplare aus dem Druck gekommen, gestern habe ich sie zur Post gebracht. Erst war der Mann von UPS begeistert, das er 25,9 Kilo in den dritten Stock wuchten durfte. Dann hat sich die nette Dame auf der Post gefreut. Ist das nun ein Päckchen oder ein Maxibrief? Ach herrje, und dann auch noch zwei nach Österreich. Bei der Summe des Portos kam dann ihr Lächeln zurück.

Ich habe die Testleser in zwei Gruppen aufgeteilt:

Gruppe A wohnt direkt auf dem Fehn in Ostfriesland und kann mir etwas sagen zu Personen und Orten. Es ist ja schon eine Herausforderung, eine Regionalbiografie über die Entfernung von 500 Kilometern zu verfassen.

Gruppe B besteht aus Autoren, Journalisten, Buchhändlern und Verlegern. Da hoffe ich dann auf ein fachliches Urteil zu Sprache und Aufbau.

Dazu kommen dann noch die Fachkommentare zu einigen Kapiteln, etwa zum Geschehen im Konzentrationslager und zur Problematik der Kriegsenkel.

Bis die ersten Rückläufe da sind, werde ich die Fotos auswerten und aussuchen.

Danke für ein erfolgreiches Jahr – gewinnt ein Buch!

Auch für Blogger heißt es gegen Ende des Jahres Bilanz zu ziehen.

Ich danke für 30.800 Aufrufe im Jahr 2015, Kommentare und anregende Diskussionen zu den veröffentlichten Rezensionen.

Danke an alle Autoren für ihre Zeit und ihre Begeisterung.

Schule BockhorstZum Dank soll es für alle, die mich lesen und mir folgen, noch ein ‪#‎Gewinnspiel‬ zu ‪#‎Weihnachten‬ geben. Ich verlose zweimal je ein Exemplar meiner Biografie „Bubis Kinnertied“. Und da das Buch noch nicht erschienen ist, gibt’s einen Gutschein, der sofort nach Erscheinen eingelöst werden kann, natürlich gerne mit Wunschwidmung.

Wer in den Lostopf hüpfen will, sagt mir bitte auf meiner Autorenseite auf Facebook unter dem Gewinnspiel-Post (nur dort!) etwas zum Thema „Biografie“. Zum Beispiel: Was ist daran so Besonderes? Welche stehen bei euch im Bücherregal? Und wen würdet ihr gerne mal persönlich kennenlernen?

Das Gewinnspiel endet mit der letzten Sekunde des Jahres 2015.

Viel Erfolg und Danke für euer Interesse! Auf ein tolles Jahr 2016 mit vielen spannenden Leseentdeckungen!

https://www.facebook.com/autor.detlefplaisier

Es gibt Ostfriesland, und es gibt das Emsland…

Es gibt Ostfriesland, und es gibt das Emsland. Wenn ich heute dort hindurchfahre, sehe und spüre ich keine Grenze. Für meinen Vater war Ostfriesland das Paradies, das Emsland dagegen der Vorhof zur Hölle. Die Kapitelüberschriften machen das sehr deutlich: Er erzählt über die „Bockhorster Hexenjagd“ und erinnert sich „Heiden müssen draußen bleiben“. Da steht das liberale lutherische und lutherisch-reformierte Ostfriesland dem dogmatisch strengen katholischen Emsland gegenüber. Da wurde seine Mutter, meine Großmutter, der Hexerei beschuldigt – nicht im Mittelalter, sondern in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Da durfte mein Vater als Schüler evangelischen Glaubens nicht an der Beerdigung einer katholischen Mitschülerin teilnehmen.

Ein wohlverdienter Urlaub – mit Abstecher zur Burg

Wehrturm der Burg Stickhausen. Quelle: www.ostfriesland.de
Wehrturm der Burg Stickhausen. Quelle: www.ostfriesland.de

Den Einzug unter die TOP 50 feiere ich leise mit einem Blanc de Noir Spätburgunder von Prinz Salm aus Wallhausen. Den wird es dort, wo ich die nächste Woche verbringen werde, nicht geben: Ich atme durch in Ostfriesland, der Heimat meiner Ahnen – und dort trinkt man bekanntlich Tee, zehnmal so viel wie im Bundesdurchschnitt, mit Kluntjes und Sahne. Und eiskaltes Jever.

So ganz ohne Burg kann ich im Urlaub natürlich auch nicht. Ich werde die Burg Stickhausen besuchen. Mein UrUrGroßvater wurde 1816 100 Meter von der Burg entfernt geboren. Später trat er in die dortige Bürgerwehr ein. Mehr dazu steht in meiner Bewerbung zum Burgenblogger.

Also auf bald unter den Top 10-Anwärtern!