Rezension: T.S. Orgel, Das Erbe von Berun (Die Blausteinkriege #1)

Sie werden als die Fantasy-Sensation des Jahres gefeiert: Bereits mit „Orks vs. Zwerge“ betrat das Autorenduo Tom und Stephan Orgel die deutsche Phantastik-Bühne. Nun machen sie mit den Blausteinkriegen, dem Auftakt ihrer neuen Reihe, erneut auf sich aufmerksam.

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Ein Reich vor dem Verfall
Einst war Berun ein mächtiges Kaiserreich. Die „Löwen von Berun“ nennt man seine Kaiser, die mit ihrem schlagkräftigen Heer eine Eroberung nach der anderen verzeichnen. Magie, gewirkt durch die sogenannten Blausteine, betrachten die Beruner als verachtenswert, den Glauben an die Götter haben sie untersagt. Das schafft natürlich auch Feinde. Als sich der neue Kaiser, nicht zuletzt durch Intrigen in den eigenen Reihen, als schwach erweist, wittern sie ihre Chance und setzen zum Gegenschlag an.

Deutlich Luft nach oben
Die „Sensation“ hält nicht, was sie verspricht. Die ersten Kapitel stellen einen interessanten Einstieg in die Handlung und in die Welt dar und machen neugierig auf das, was die Orgel-Brüder erschufen. Das Magiesystem wirkt interessant und kreativ, Potenzial für Konflikte ist da. Allein schon der religiöse Aspekt eröffnet dabei allerhand Möglichkeiten. Das eindeutig weltlich veranlagte Berun hat den Glauben an die alten Götter abgeschafft und das Wirken von Magie als abnormal eingestuft. Freilich stößt das vor allem unter den eroberten Völkern auf Widerwillen, die dadurch durch den Usurpator ihre eigene Kultur bedroht sehen.

Dennoch bleibt der Roman hinter seinen Möglichkeiten zurück. Nicht zuletzt die namensgebenden Blausteine kommen dabei zu kurz. Magie spielt nur eine nebengeordnete Rolle, sodass der Leser lediglich einen oberflächlichen Eindruck von ihrer Wirkungsweise und ihren Möglichkeiten erfährt. Nach einem interessanten Einstieg flacht die Handlung ab und dümpelt gemächlich vor sich hin. Erst gegen Ende hin steigert sich die Spannung wieder. Die Handlung wird mit einem interessanten Cliffhanger abgeschlossen, der durchaus neugierig auf den Folgeband macht und hoffen lässt, dass sich Teil 2 als spannender erweist.

Peinlicherweise lassen sich auch einige formale Fehler ausmachen. So wechselt in den ersten Kapiteln die Anrede des sonst üblichen „Ihr“ ohne erkennbaren Grund auf das „Sie“. An anderer Stelle werden Wälder südlich der Stadt Tiburone erwähnt, obwohl die Karte dort nur Meer ausweist.

Fazit
Die Blausteinkriege sind leichte, nicht gerade anspruchsvolle Kost. Wer nicht allzu viel von diesem Roman erwartet, wird abends beim Einschlafen gute Unterhaltung finden. Ansonsten hat er wenig verpasst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Folgebände zeigen.

T.S. Orgel, Das Erbe von Berun (Die Blausteinkriege #1)
Heyne, 2015
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Autorin der Rezension: Maria Schönberg