Rezension: Aljoscha Brell, Kress

„Kress“ ist Aljoscha Brells Romandebut. Der 35-jährige Autor wurde im nordrhein-westfälischen Wesel geboren, lebt und arbeitet inzwischen in Berlin. Dort leitet er ein Team von Webentwicklern in einem IT-Unternehmen. 2008 war er Stipendiat der Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloqiums Berlin. Ein Jahr später erhielt Aljoscha Brell das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste. An seinem Debut schrieb Aljoscha Brell acht Jahre. Im September 2015 erschien „Kress“ dann im Ullstein Verlag.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de

Kress – einfach krass!
Der Protagonist Kress gehört nicht gerade zu den typischen Studenten in der Hipster-Hauptstadt Berlin. Nein, eigentlich verkörpert er das komplette Gegenteil. Das Internet kennt er nur vom Hörensagen, sein Leben kreist um Goethe. Sein einziger Gesprächspartner ist die Taube an seinem Fenster, die er mit „Sie“ anspricht. Als Leserin schüttele ich auf nahezu jeder Seite des Buches den Kopf: so kurios und sozial inkompetent kann ein Mensch doch gar nicht sein! Der Literatur- und Philosophiestudent verachtet seine Altersgenossen und das Leben, das sie führen. Partys, WG-Leben, Reisen – alles Zeitverschwendung für Kress

Diese arrogante Einstellung bringt Autor Aljoscha Brell sprachlich wunderbar zu Papier. So gut, dass ich Kress‘ Überheblichkeit sogar irgendwie sympathisch finde. Ich leide mit, als sein eingespieltes Leben zwischen dem Neuköllner Hinterhofzimmer und seinem Stammplatz in der Bibliothek erschüttert wird. Die große Krise: er ist pleite, sein Traum einer akademischen Karriere gerät ins Wanken und eine Kommilitonin verdreht ihm den Kopf. Und er stellt sich dabei so unbeholfen an, dass es mir weh tut. Ein unsicherer Typ, immer eine Achterbahn der Gefühle, dumme Kurzschlussreaktionen: die Geschichte wirkt manchmal ein bisschen übertrieben, aber überaus originell und rührend erzählt.

Mein Fazit
Eine Geschichte wie diese habe ich wirklich noch nie gehört oder gelesen – absurd, dieser Kress! Es ist faszinierend, in die Gedankenwelt solch einer Person einzutauchen. Aljoscha Brell spielt dabei mit Humor, Melancholie und einer authentischen Sprache. Sehr lesenswert!

Aljoscha Brell, Kress
Ullstein, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Kress-9783550081095
http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/autor/name/Aljoscha-Brell.html
www.aljoschabrell.de
Vielen Dank für die erste Rezension an Franziska Schmidt!

Rezensionsreihe Indonesien zur Frankfurter Buchmesse 2015, Teil 1: Laksmi Pamuntjak, Alle Farben Rot. Eine Saga von erschreckender Aktualität

Im Grunde erzählt die indonesische Autorin Laksmi Pamuntjak nur die Geschichte von Amba, einer Frau, deren Zukunft angesichts der politischen Verwicklungen in ihrer Heimat gestohlen wurde. Dabei spannt die Autorin einen Bogen über mehr als vier Jahrzehnte und nimmt Bezug auf eine bekannte Sage. Das Schicksal der Charaktere scheint also vorgezeichnet. Oder hätten sie doch die Chance gehabt, einen anderen Pfad zu wählen?

Foto: Hans Scherhaufer - Danke!
Die Autorin Laksmi Pamuntjak, fotografiert von Hans Scherhaufer – Danke!

Alle Farben Rot: Darum geht es
Die Autorin erzählt eine Dreiecksgeschichte aus der indischen Saga Mahabharata nach. Die Hauptfiguren darin sind Amba, die von Bishma entführt wird, woraufhin sie von ihrem Verlobten verschmäht wird. Amba wird unfreiwillig zur Schicksalsfigur in einem unseligen Bruderkrieg. Die reale Amba hingegen, Tochter eines Lehrers, beginnt ein Anglizistikstudium. Sie lebt getrennt von ihrem Verlobten, weil er in einer anderen Stadt als Lehrer arbeitet und deshalb den Kontakt mit Amba nur per Brief aufrechterhalten kann.

Während des Studiums nimmt Amba einen Job als Übersetzerin in einem Krankenhaus an und verliebt sich in den Arzt Bishma. Amba scheint ihr Glück gefunden zu haben.Angesichts der politischen Wirren stellt sich das vermeintliche Glück als großes Unglück ihres Lebens heraus: Eine leidenschaftliche Affäre endet nach etwa einem Monat, als Amba und Bishma sich während einer Straßenschlacht aus den Augen verlieren. Als Amba bemerkt, dass sie von Bishma schwanger ist, löst sie ihre Verlobung und geht nach Jakarta, ohne sich von der Familie verabschiedet zu haben. Sie heiratet einen deutschstämmigen, US-amerikanischen Anglizisten, der ebenso wurzellos ist wie sie und das Kind wie sein eigenes annimmt.

Und was ist mit dem Geliebten?
Anfang 2006 – ihr Ehemann ist inzwischen verstorben, das Kind erwachsen –, erhält Amba eine anonyme E-Mail. Bishma sei verstorben. Weil dieser mit linken Aktivisten sympathisiert hatte, war er nach Suhartos Machtergreifung im Straflager Buru inhaftiert worden, das er Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen hatte. Amba reist nach Buru, findet tatsächlich Bishmas Grab und wird von einer Frau beinahe ermordet, weil sie ein Foto von der gemeinsamen Tochter auf die Grabstätte legen möchte. Nach dieser Verwicklung beginnt Amba zu erzählen…

Der Erzählstil
Laksmi Parmuntjak unterteilt ihre komplexe Saga von nahezu 700 Seiten in mehrere Bücher, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln über die verschiedenen Schicksale und Zeitebenen berichten. Dabei bedient sie sich einer fast märchenhaften Sprache, sodass sich der Leser problemlos in die für Europäer fremde Welt hineinversetzen kann. Dabei gelingt es Laksmi Pamuntjak, die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen Indonesiens neutral zu schildern, ohne Sympathien für die eine oder andere Seite erkennen zu lassen oder gar Schuldzuweisungen zu geben.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
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Gefesselt von Tabus?
Laksmi Pamuntjak gelingt der schwierige Spagat, mit einigen Traditionen der jungen indonesischen Literatur zu brechen und sich zugleich an einige Tabus zu halten. Wie andere Autoren spricht auch Pamuntjak viele Geschehnisse aus der Zeit der Suharto-Diktatur nicht aus, sondern deutet nur an. Dies lässt Raum für die Phantasie des Lesers, dürfte aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass ein Teil der indonesischen Gesellschaft noch den alten Strukturen verhaftet ist, wie es auch in Deutschland nach der Zeit des Nationalsozialismus und dem Fall der Berliner Mauer der Fall war.

Laksmi Pamuntjak ist eine der wenigen indonesischen Frauen, die publizieren. Obwohl sich ein allmählicher Wandel abzeichnet, ist die indonesische Literatur noch stark von Männern dominiert, die für Eliten schreiben, während in der einfachen Bevölkerung die mündliche Verbreitung von Geschichten noch sehr üblich ist. Laksmi Pamuntjak ist die erste Autorin, die sich des Themas der Gefängnisinsel Buru annimmt und dies zum Mittelpunkt ihres Romans macht. Sie hat sich für ihre Erzählung auf die Berichte von ehemaligen Gefangenen gestützt, was im Werk auch an zahlreichen Details ersichtlich wird. Unter anderem war auch der bedeutendste indonesische Schriftsteller Pramoedva Ananta Toer auf der Molukkeninsel inhaftiert. Davon erzählt sein autobiographisches Werk Stilles Lied eines Stummen.

Fazit
„Alle Farben Rot“ ist ein Roman, der sich leicht und zügig lesen lässt. Inhaltlich ist es jedoch keine einfache Kost. Es gelingt Laksmi Pamuntjak meisterhaft, die Geschichte einfacher Menschen zu erzählen, die ihr Glück angesichts von Umbrüchen und gesellschaftlichen Umwälzungen nicht finden dürfen, und zugleich das Interesse für eine fremde Kultur zu wecken. Durch die Wahl Indonesiens als Partnerland für die Frankfurter Buchmesse 2015 und die Präsentation von „Alle Farben Rot“ gewinnt die Saga um Amba und Bashnir ungewollt angesichts der Flüchtlingswelle, die sich 2015 aus Afrika auf den Weg nach Europa macht, erschreckende Aktualität. In den leidigen „Das Boot ist voll“-Diskussionen wird gern vergessen: Hinter jedem Flüchtling steht ein tragisches Einzelschicksal. Jeder Flüchtling hat eine menschenwürdige Behandlung verdient. Dass das auch im „zivilisierten“ Westen nicht zwangsläufig der Fall ist, zeigen nicht nur die Anfeindungen von Rechten, sondern auch die Zustände in den Auffanglagern, wo es oft am Nötigsten fehlt. So hatte Amnesty International bei der Augenscheinnahme des österreichischen Lagers Traiskirchen verheerende Zustände und gravierende Verstöße gegen die Menschenrechte festgestellt. So gerät die Frankfurter Buchmesse 2015, auch unter dem Blickwinkel des Buches von Laksmi Pamuntjak, zu einem politischen Plädoyer, und das ist gut so.

Laksmi Pamuntjak, Alle Farben Rot
Ullstein Verlag, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Alle-Farben-Rot-9783550080869
Autoren der Rezension: Harry Pfliegl / Detlef M. Plaisier

Rezension: Stephanie Jana & Ursula Kollritsch, Das Jahr des Rehs

Romane in Form von E-Mails sind mittlerweile nichts Neues mehr. In „Das Jahr des Rehs“ stammen diese aber nicht nur aus einer Feder: Zwei Protagonistinnen und zwei Autorinnen treffen in diesem Buch aufeinander.

Zu den Autorinnen
Ursula Kollritsch, geboren 1972, und Stephanie Jana, Jahrgang 1975, tauschen wie ihre Romanfiguren fast jeden Tag E-Mails aus. Die freiberufliche Lektorin und die Texterin reden dabei sowohl über Berufliches als auch über Privates. Beide leben mit ihren Familien in Bad Honnef.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
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Nach langer Zeit wieder vereint
Seit 17 Jahren haben sich die Freundinnen Bella und Bine aus den Augen verloren, bis plötzlich bei der Architektin Bine eine E-Mail ihrer ehemals besten Freundin eintrifft. Schnell ist die lange Funkstille zwischen beiden vergessen: Gemeinsam erinnern sie sich an alte Schulfreunde und Liebhaber, lesen gespannt von den Lebenspfaden der anderen. Während Bine mit Mann und Kindern in der hessischen Heimatprovinz lebt, hat es die aufgeweckte Journalistin Bella mit ihrem Sohn nach Berlin verschlagen. Ihre große Liebe, Lebenspartner Andrej, schaut dort nur selten und gerne unangekündigt vorbei. Die Freundinnen schreiben einander über ein ganzes Jahr hinweg von kleinen Anekdoten des Alltags bis hin zu den großen Dramen des Lebens, teilen wie alte Freundinnen Freud und Leid.

Von Rehen und Hühnern
Jana und Kollrisch behalten die typischen Elemente des Mail-Romans bei, verzichten auf alles Geschnörkel außerhalb des Webs. So bleiben für den Leser aber auch die Inhalte der Telefonate und der beiden Treffen zwischen Bine und Bella verborgen. Es entstehen Handlungslücken, die auf die Dauer den Leser von den Protagonistinnen entfremden. Die Verteilung der Figuren auf zwei Autorinnen funktioniert erstaunlich gut, denn die Freundschaft der beiden 40-jährigen Frauen und ihr „Wiedersehen“ nach vielen Jahren wirkt sehr glaubhaft, sowohl in der Charakterisierung als auch in ihrem Sprachgebrauch. Bella ist die scheinbar etwas aufgeschlossenere und mutigere. Allerdings vergisst sie auch nicht, ihre beste Freundin in mindestens jeder fünften E-Mail darauf hinzuweisen, dass sie in Berlin lebt. Bine ist etwas ruhiger und lernt erst mit der Zeit aus sich herauszugehen. Als Gegenstück muss sie zunächst aber regelmäßig betonen, wie normal ihr Leben doch sei – fast schon langweilig.

Die Handlung des Romans verläuft trotz der guten Idee erstaunlich banal und einige der Schicksalsschläge wirken arg konstruiert. Bevor sich etwas Lesevergnügen einstellt, müssen einige Seiten gackernder „Bist du es wirklich?!“ überwunden werden.

Fazit
Am Ende fehlt dem Buch Schwung. Auch den großen Dramen des Lebens geht spätestens nach der Hälfte des Buches die Puste aus, bis die E-Mails schließlich nur noch so dahinplätschern. Wer Glattauers „Gut gegen Nordwind“ mochte, ist hier gut aufgehoben.

Stephanie Jana & Ursula Kollritsch, Das Jahr des Rehs
List Taschenbuch, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Das-Jahr-des-Rehs-9783548612867
Autorin der Rezension: Jasmin Beer

Rezension: Nina Blazon, Liebten wir

Nachdem Nina Blazon bereits großen Erfolg in der Fantasy-Literatur feierte, stellt sie nun ihren ersten Roman für ein erwachsenes Publikum vor, der beinahe ohne mythologische Gestalten auskommt.

Zur Autorin
1969 in Slowenien geboren, wuchs Nina Blazon in Bayern auf und studierte in Würzburg Germanistik und Slawistik. Nachdem sie bereits als Journalistin und Werbetexterin arbeitete, veröffentlichte sie 2003 ihren ersten Fantasy-Roman, den sie zu einer Reihe ausbaute. Knapp 30 Bücher hat sie bis heute geschrieben und erhielt unter anderem 2003 den Wolfgang-Hohlbein-Preis für fantastische Literatur sowie 2013 die „Kalbacher Klapperschlange“, ein Literaturpreis, der von einer Kinderjury vergeben wird. Nina Blazon lebt mit ihrer Familie in Baden-Württemberg.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
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Familien und andere Katastrophen
Was kann alles schief gehen, wenn man das erste Mal der Familie des neuen Freundes vorgestellt wird? Gäbe es in dieser Rubrik eine Katastrophenskala, Mo hätte eine volle 10 erreicht. Erst wird sie von ihrer eigenen Schwester vorgeführt, dann tötet sie den Kanarienvogel ihrer Schwiegereltern in spe. Und das sind nur zwei der traurigen Höhepunkte eines Nachmittags. Am Ende flieht die junge Fotografin vor dem Chaos mit dem Wagen ihres nun Ex-Freundes Leon und hat dessen eigensinnige Großmutter Aino gleich mit im Gepäck. Die beiden haben eines gemeinsam: Sie wollen weg und Aino hat auch schon einen Plan. Mit einigen Schwierigkeiten und vielen Streitereien begeben sich die ungleichen Frauen in auf die Spuren von Ainos Vergangenheit. Immer dabei: Ein mysteriöser Karton, der die Geheimnisse um Mos Kindheit birgt.

Durch die Linse
Wem vertrauen wir unsere Geheimnisse an und welche behalten wir ganz für uns? Diese Frage zieht sich durch das ganze Buch und Nina Blazon achtet sehr darauf, keine ihrer Figuren zu schnell zu entblättern. Im Mittelpunkt stehen die beiden auf ihre jeweils eigene Art und Weise eigenwilligen Frauen Mo und Aino. Die besondere Fähigkeit der jungen Mo besteht darin, hinter die zurechtgemachte Fassade von Familienbildern zu blicken. So wird der gesamte Roman aus ihrem Blickwinkel erzählt, während sie sich bemüht, hinter die Vergangenheit Ainos zu kommen. Dabei deckt sie aber ihre eigene Geschichte nur häppchenweise für den Leser auf, ebenso wie die alte Finnin ihre Beweggründe und die Geschehnisse in Helsinki während des Zweiten Weltkriegs nur ungern preisgibt.

Mein Fazit
Nina Blazon verwebt mit viel Feingefühl Familiendrama mit finnischer Geschichte und hat immer wieder ein Ass im Ärmel, wenn der Leser alle Geheimnisse entschlüsselt zu haben glaubt. Zugegeben: Der etwas kitschige Einband des Romans hat mich zu Beginn doch etwas abgeschreckt. Doch zwischen den Buchdeckeln steckt ein fesselnder Roman mit vielschichtigen Figuren und spannenden Wendungen. Nina Blazon zeigt, dass sie mehr als Fantasy kann.

Nina Blazon, Liebten wir
Ullstein, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Liebten-wir-9783548285771
Autorin der Rezension: Jasmin Beer

Rezension: Jacinta Nandi, nichts gegen blasen

Das satte Pink vor dem blassrosa Hintergrund macht es unmöglich, kein zweites Mal hinzugucken. Das ist doch wohl nicht…? Ist das etwa…? Nein, ist es nicht. Es ist keine Fotze, die mir hier entgegenspringt, sondern ein geöffnetes Geldtäschchen. Ich muss schmunzeln. Ein originelles und cleveres Cover, wenn man bedenkt, dass „Fotze“ ursprünglich „Tasche“ bedeutet.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
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Humorvoll und gleichmütig
So amüsant wie die Umschlaggestaltung liest sich auch das Buch mit dem vielsagenden Titel „nichts gegen blasen“. Jacinta Nandi hat nichts einzuwenden gegen blasen, ficken, Weintrinken, rauchen im Bett (wenn sie sturmfrei hat), viel und ungesundes Essen und Dokus über Lady Di. Das einzige, was ihr wirklich aufstößt, ist die Frage, warum sie nach Deutschland kam. Dann gibt sie ehrliche Antworten (wegen des Kindergeldes, um Gerhard Schröders Schwanz zu lutschen, um ihr Deutsch zu verbessern), die allesamt wahr sind oder komplett erfunden – wer weiß das schon.

Tatsache ist jedenfalls, dass die Halb-Inderin im Jahr 2000 von London nach Berlin zog, wo sie seither lebt und arbeitet. Sie ist Mitglied verschiedener Lesebühnen, schreibt eine Kolumne für das englischsprachige Magazin Exberliner und einen Blog für die taz. Dort wie auch hier in ihrem ersten Buch erzählt sie Episoden aus ihrem nicht ganz uninteressantem Leben: Von ihrer Mutter, die an MS erkrankte, ihrer Tante Trudie, die früher auf den Namen Bob hörte und als ihr Stiefvater ein richtiges Arschloch war, von ihren Fickterminen mit schönen Penissen und Muschis und ihrer Zeit im Frauenhaus, in das sie flüchtete als ihr Exmann sie kurz nach der Geburt ihres Sohnes erst anschrie und schließlich verprügelte, weil er mit ihrer Stilltechnik unzufrieden war. Selbst so schockierende Geschichten wie diese letzte erzählt die Autorin mit solcher Nonchalance, dass ich mir das Lachen nur schwer verkneifen kann:

„Warum hat er dich denn angeschrien?“
„Wegen dem Winkel.“, sage ich.
„Wegen dem Winkel?“, fragt Jens, total überrascht.
„Wegen des Winkels“, sage ich.
„Ja“, sagt Jens. „Wegen des Winkels. Aber welchen Winkel meinst du?“
„Wegen dem Winkel meiner Brustwarze.“

Keine Feuchtgebiete
Nandis Stil ist Geschmackssache: Sie arbeitet mit systematischen Wiederholungen und einer derben, unverblümten Sprache. Unter anderem wohl letzterer wegen wird sie bisweilen mit Charlotte Roche verglichen. Den ersten Satz des Buches lesend („Ich habe einen ganz schlimmen Pilz […]“) fürchte auch ich kurzfristig hier einer weiteren Helen zu begegnen. Aber Nandi kennt Grenzen. Bei aller Offenheit verschont sie uns doch mit feuchten Details. Der größte Unterschied zwischen ihr und Roche aber ist, dass sie nicht schockieren oder provozieren, sondern zum Lachen bringen will: „I would say anything: I’d admit to having raped a baby bunny for the fun of it, murdered my granny for a bet or wanked off a homeless guy for a fiver, IF there was a laugh in it.“ So bleibt immer ein letzter Zweifel, ob Nandis ehrliche Erzählungen auch wahr sind oder nur lustig sein sollen.

Mein Fazit
Jacinta Nandi hat mich mehrmals zum Lachen gebracht, genauso oft aber auch mit ihrem eigenwilligen Stil und einer gewissen Bedeutungsarmut ermüdet. Insgesamt ist das Buch ein großes Kann, definitiv aber kein Muss.

Jacinta Nandi, nichts gegen blasen
Ullstein, 2015
Homepage der Autorin: www.jacinta-nandi.de
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Nichts-gegen-blasen-9783864930294
Autorin der Rezension: Katja Weber

André Herzberg bei Lehmanns. Oder: Was passiert, wenn Autoren auch noch singen können

Endlich wieder Dienstag, endlich wieder Leseabend bei Lehmanns. Auf diesen Abend hatte ich mich schon sehr gefreut, denn bereits einige Wochen zuvor hörte ich in vielen Gesprächen, dass André Herzberg auf der Bühne ein wahres Erlebnis sei – als Musiker wie Autor.

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung, während Kunden noch plaudernd durch die Bücherreihen schlendern, keimt in mir das Gefühl: Dieser Abend wird anders. Der Tisch auf der kleinen Bühne ist beiseitegeschoben worden und André Herzberg ist mit der Technik beschäftigt. Seine Gitarre will gestimmt und korrekt an den Verstärker angeschlossen sein. Routine für den Musiker, den die meisten Gäste an diesem Abend vor allem als Sänger der Berliner Rockband Pankow kennen. Nur ich nicht. Ich musste das in Vorbereitung auf die Lesung recherchieren, weil ich einfach zu jung bin und meine Mutter eben mehr Interesse für Marianne Rosenberg an den Tag gelegt hatte.

Lesung André Herzberg bei Lehmanns 09. Juni 2015. Foto Detlef M. Plaisier (55)André Herzberg steht selbstverständlich nicht das erste Mal in Leipzig auf einer Bühne. Erst vor wenigen Wochen hatte er sein Buch „Alle Nähe fern“ im Rahmen der Buchmesse präsentiert und auch an diesem Dienstag wird er nach Ladenschluss von den drei Generationen einer Familie lesen, die ihren Platz und ihre Zugehörigkeit suchen und sich dabei immer mehr voneinander entfernen. „Je näher das Buch in die Gegenwart kommt, umso autobiographischer wird es“, lächelt Herzberg gleich zu Beginn der Lesung die meist gestellte Frage souverän weg.

Vom Kaiserreich bis heute zieht sich der Roman, folgt der männlichen Linie vom Ablegen des jüdischen Glaubens durch den Vater zu Gunsten des Kommunismus bis zur Wiederentdeckung durch den Sohn. Die Parallelen zwischen Buch und Herzbergs eigener Familiengeschichte sind offensichtlich. Auch der Lesung verleiht er diese Persönlichkeit, denn zu Beginn singt er mit seiner klaren und doch etwas rauchigen Stimme ein Lied über das Märchen der Freiheit, spricht frei mit dem Publikum. Er gibt jedem im Raum das Gefühl, man sitze mit ihm bei einem Bier in einer urigen Kneipe. In seinem sympathischen Berliner Dialekt erzählt Herzberg, wie Heinrich Zimmermann aus dem ersten Weltkrieg nach Hause kommt oder wie dessen Enkel Jakob aus einem wirren Traum seiner Beschneidung erwacht, die sein kommunistischer Vater jedoch nie zuließ. Zwischendurch greift er wieder zur Gitarre, steht beim Applaus auf, gibt gern den Rufen nach Zugabe nach.

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Er plane das auch ein, erzählt Herzberg, je nachdem wie das Publikum in Stimmung sei und auch, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer rund um die ernsten Themen wie Nationalsozialismus, Nachkriegszeit und Existenzangst aufrecht zu halten. Herzberg sucht für jeden neuen Auftritt die passenden Passagen im Roman und Lieder aus. Jeder Auftritt ist anders. Man kann ihm förmlich dabei zusehen, wie er zwischen der Rolle des Autors und der des Musikers hin- und herspringt, in seiner Körperhaltung, seiner Stimme. Er liest, wie es nur wenige Autoren können, und gerade das hat dem Abend eine ganz besondere Note verliehen.

Ich habe André Herzberg sowohl als Autor als auch als Musiker kennen lernen dürfen. Aber zwei Dinge sind in jeder seiner Rollen gleich geblieben: Sein Hut und seine roten Turnschuhe – er möchte ja auch wiedererkannt werden. Mein Buch signiert André Herzberg schlicht mit dem Vornamen. Ein Überbleibsel aus der Musikerzeit, sagt er. Es ginge einfach schneller.

Autorin Jasmin Beer hat inzwischen einen festen Platz bei den Leseabenden von Lehmanns. Eine Rezension zum Buch gibt es hier. Rezensentin Carina Tietz schreibt: „André Herzberg baut mit nur wenigen, aber intensiven Worten eine Dramatik auf, die mich fesselt.“

Alle Fotos: Detlef M. Plaisier

Rezension: Edith Pearlman, Honeydew

Der blaue Leineneinband vor mir enthält zwanzig Geschichten der amerikanischen Schriftstellerin Edith Pearlman, von der es auf Rückseite heißt, sie sei „die beste Erzählerin der Welt“. Dieses Urteil der „Times“ will ich überprüfen.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
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Honigtau
Honeydew – zu Deutsch „Honigtau“- ist der Titel des Erzählbandes. In der gleichnamigen Erzählung am Schluss des Buches erfahre ich von der anorektischen, aber äußerst gebildeten Emma, dass mit „Honigtau“ die Exkremente einiger Insekten bezeichnet werden. Es ist daher eine selten schöne Euphemisierung, wenn Emmas Schulleiterin am Ende der Erzählung verkündet, „dass die wichtigsten Regeln der Schule […] nach Toleranz und Diskretion verlangten. Alle anderen seien Honigtau“ – mit anderen Worten „Scheiße“. Vor diesem Hintergrundwissen scheint es mir ein merkwürdig selbstironischer Zug der Autorin, ausgerechnet diesen Titel für ihre Geschichtensammlung gewählt zu haben.

Klassisch und virtuos
Pearlman versteht es, immer wieder zwar eigentümliche, aber kunstvolle Beschreibungen zu finden, ohne dabei kitschig-poetisch oder unverständlich zu werden. Die Geschichten sind im erzählerischen Präteritum gehalten und sehr dicht; es bedarf also einer gewissen Aufmerksamkeit, um alles zu erfassen, was in und zwischen den Zeilen geschrieben steht. Dann aber lassen die pointierten Momentaufnahmen das ganze Leben der Charaktere erahnen. Obgleich die Erzählungen selbstständig sind, gibt es wiederkehrende Figuren und Orte: Etwa die Antiquitätenhändlerin Rennie und die frei erfundene Stadt Godolphin. Hier und andern Orts dreht es sich häufig um Liebesbeziehungen.

Zwischen Antiquitäten und Kuriositäten
In der einleitenden Erzählung kommt es zu einer erotischen Begegnung im Fußpflegesalon, in Rennies Antiquitätenhandel erinnert sich die frischgebackene Witwe Ophelia ihrer Jugendliebschaft zu Füßen der Bronzestatue „Puck“, ein anderes Mal findet die unfruchtbare Gabrielle ihr sexuelles Glück ausgerechnet bei einer durch weibliche Beschneidung verstümmelten Somalierin. In „Drei Richtige“ lassen vier Mädchen das Los über ihr künftiges Eheglück entscheiden. Mein Favorit ist die Geschichte „Erst mal sehen“, worin der pentachromatisch sehende Lyle eine Brille begrüßt, die seine Farbsicht so weit reduziert, dass er die Welt wieder „normal“ sieht. Zu viele Farben sind eher Fluch als Segen – das findet auch Lyles Mutter, für die „Rassenmischung die Antwort auf das Übel in der Welt [ist]. Alle Menschen in einer Farbe: mittelbraun“.

Fast alle Geschichten sind mit größeren oder kleineren Kuriositäten gespickt: Füße, die von ihrem Besitzer „Ebd.“ und „Sic“ genannt werden, ein Sofa namens Jack, ein Zimmer namens Nutzlos, eine Pflanze unbekannter Herkunft, die trotz zweifelhafter Bewässerung mit Kaffee, Mundspülung, Zigarettenasche und Fischfutter überlebt. Trotz dieser komischen Elemente reizt mich keine der Erzählungen zum Lachen noch zum Weinen. Allesamt enden sie ohne große Pointe oder Moral. Kaum habe ich mich an die Figuren gewöhnt und Hunger auf mehr, ist es schon vorbei.

Mein Fazit
Edith Perlmans Erzählungen sind eher Pralinés als Honigtau. Am besten genießt man sie auch so: Stück für Stück und nicht zu viele auf einmal – sonst verfälscht man den Geschmack der einzelnen Geschichten. Wer wie ich aber lieber eine ganze Tafel Schokolade auf einmal verschlingt, ist mit einem Roman wohl besser beraten.

Edith Pearlman, Honeydew
Ullstein Buchverlage, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Honeydew-9783550080999
Autorin der Rezension: Katja Weber

Hallo, André Herzberg: „Ich gehe als Jude dahin, wo ich Leute kenne“

André Herzberg Leipziger Buchmesse 11. März 2015. Foto Detlef M. Plaisier (11)Manchmal wird mir bewusst, dass ich kein Kind des Ostens bin. Viele der Zuhörer um mich herum kennen André Herzberg als Frontmann der Band „Pankow“, haben Platten zum Signieren mitgebracht. Ich bekomme heute einen ersten Eindruck von André Herzberg als Autor und Mensch. Man hatte mich vorgewarnt: Achte auf seinen Hut. Ohne ihn ist der Herzberg nackt. Und richtig, der schwarze Hut, ständiger Begleiter auf Konzerten und Lesungen, ist wieder dabei.

André Herzberg stellt sein Buch „Alle Nähe fern“ vor. Unschwer erkennbar ist es ein autobiographischer Roman über die Familie Herzberg, die im Text Zimmermann heißt. André Herzberg verknüpft einhundert Jahre deutsche Geschichte mit drei ganz unterschiedlich geprägten Generationen der eigenen Familie. Er beobachtet, erzählt, plaudert, träumt, wertet und geht hart ins Gericht mit dem Verrat der Väter an der Generation der Söhne, der sich vom Kaiserreich bis ins vereinigte Deutschland zieht.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de

Über dieses Gift zu schreiben, bekennt André Herzberg im Gespräch, habe ihm ein Stück „Leichtigkeit und Abstand“ verschafft. Ein schwieriger Spagat, denn gleichzeitig sollte das Buch unterhaltsam sein und nach dem Wunsch des Verlages ein Jahrhundert auf 270 Seiten pressen. Herzberg wählte nach einigen Versuchen Präsens als durchgängige Zeitform. „Ich habe immer Angst, Leute zu langweilen. Deswegen fasse ich mich beim Schreiben kurz, und bei der Musik mache ich Krach“, kokettiert er.

Gibt es einen neuen Antisemitismus in Deutschland? André Herzberg zögert: „Ich weiß nicht, ob der so neu ist oder ob er nur ein anderes Gesicht hat. Würde ich Kinder religiös erziehen, überlegte ich schon, wo ich sie hingehen lasse und wie ich sie schützen kann.“ Den Schabbat begeht André Herzberg zuhause in der Familie, und wenn er sich zu seiner Religion bekennt und ausgeht, wählt er vertraute Pfade und Menschen. „Wir religiösen DDR-Juden sind in der Gemeinde nur noch eine Handvoll Leute“, sagt er nachdenklich. Über sein Jüdischsein konnte André Herzberg bis heute nicht mit seinem Vater sprechen…

Foto André Herzberg: Detlef M. Plaisier

Rezensionsreihe Israel zur Leipziger Buchmesse 2015, Teil 5: André Herzberg, Alle Nähe fern

André Herzberg (Jahrgang 1955) ist Musiker, Sänger, Schauspieler, Moderator und Autor. Er stammt aus einer „streng kommunistischen“ (Vita) jüdischen Familie. 2000 erschien sein erster Erzählband Geschichten aus dem Bett. 2004 wurde sein autobiografischer Roman Mosaik veröffentlicht.

Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de
Quelle: www.ullsteinbuchverlage.de

Startschwierigkeiten
Das Buch ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Die ersten Seiten lassen noch keine wirkliche Lesefreude aufkommen. Ich kämpfe damit, dass das Buch im Präsens geschrieben ist. Es fällt mir dadurch deutlich schwerer, mich in die Vergangenheit zu versetzen. Allerdings bekommt das Buch dadurch auch eine gewisse Schnelligkeit. Dazu tragen auch die kurzen und knappen Kapitel bei, die von einer ungeheuerlichen Intensität sind. André Herzberg baut mit nur wenigen, aber intensiven Worten eine Dramatik auf, die mich dann doch fesselt.

Blankes Entsetzen
„Man wird ihnen sagen, sie sollten duschen. Nachher wird man verwerten, was von toten Körpern nützlich ist. Haare, Goldzähne, eben alles was noch zu gebrauchen ist.“ Mir laufen eiskalte Schauer über den Rücken, als André Herzberg trocken, unterkühlt und doch so erschreckend real die Konzentrationslager beschreibt. Jeder Satz klingt, als spräche man nicht über Menschen, sondern über unbrauchbare Dinge, die man einfach entsorgt. An dieser Stelle fesselt mich das Buch, es nimmt mich geradezu ein. Ich muss an das Konzentrationslager von Dachau denken, dass ich vor einigen Jahren besucht habe.

Im Eiltempo durch das Jahrhundert
André Herzberg führt seine Leser mit einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte temporeich durch mehr als ein Jahrhundert deutscher Geschichte – drei Generationen, zwei Weltkriege, zwei Diktaturen. Der Bogen wird gespannt von den Schiffen der Cunard Reederei auf ihrem Weg nach New York, etwa um 1910 bis 1912, bis zum Fall der Mauer. Wie schwergewichtig die Ereignisse auch sein mögen, André Herzberg erzählt sie unterkühlt, fast schon nebenbei, als sei er nur ein neutraler Beobachter. Dabei haben die Geschehnisse während der NS-Zeit wesentlich stärker auf mich gewirkt als die neuere deutsche Geschichte.

Die Erzählkunst von André Herzberg kann darauf verzichten, Jahreszahlen oder Daten aufzulisten. Mit nur wenigen Andeutungen weiß der Leser, welche politischen Ereignisse bevorstehen und an welchen Orten er sich befindet. Ich habe beim Lesen von meinen vielen Reisen profitiert. Ich kenne Israel, Kapstadt und das jüdische Viertel von New York. So bekam der Text für mich noch einen besonderen Reiz.

Mein Fazit
Ein temporeiches Buch, das nach den ersten Kapiteln an Fahrt aufnimmt. Ich empfehle es weiter. Einziges Manko: Ich hätte mir etwas mehr „Auseinandersetzung“ zwischen Juden und Deutschen gewünscht. Manche Ereignisse werden zu schnell erzählt und enden zu abrupt.

André Herzberg, Alle Nähe fern
Ullstein Hardcover, 2015
Online bestellen: https://www.buchhandel.de/buch/Alle-Naehe-fern-9783550080562
Link zum Autor: www.andreherzberg.de
Autorin der Rezension: Carina Tietz
www.carina-tietz.de/